Klar – ein Rant ist immer genau das: ein „emotionaler“ Rant. Und was heißt das jetzt?
Gut, dass das Wort „Rant“ schon ’ne Bedeutung hat – nämlich „Schimpftirade“. (Die zweite Bedeutung lass ich jetzt mal weg – die ist mir zu emotional 😉 )
Was heißt denn „emotional“?
Ständig fliegt mir das Wort um die Ohren:
- Das ist jetzt aber sehr emotional für mich.
- Da hab ich emotional reagiert.
Aber schlauer macht mich das nicht. Ich weiß nicht, um welche Emotion es geht.
Und überhaupt: Emotion. Was ist gegen „Gefühl“ einzuwenden?
Gut, „gefühlsbeladen“ macht sich in modernen Sätzen nicht so gut.
Und warum?
Es ist eine Leerformel.
Da passt doch einfach alles rein:
- Wut
- Freude
- Trauer
„Emotional“ verbrämt so schön, dass das genauso eine Leerformel ist.
Fragen Sie sich jetzt, was „emotionaler Rant“ hier bedeutet?
Wie wütend bin ich wohl?
Haben Sie eine Ahnung?
Ich bin einfach genervt und ärgere mich über die unreflektierte Nutzung eines Modeworts.
Übrigens im Englischen wie im Deutschen …
Eines Worts, das in dieser Form Kommunikation verunklart.
Ich bin also nicht so wütend, dass ich jemanden schlagen würde oder was anzünden.
Verärgert und genervt, mit aufgerollten Zehennägeln und Augenverdrehen, wenn es jemand in meiner Gegenwart nutzt.
Beruhigend, nicht wahr?
Ein Plädoyer für konkrete Gefühle
Und viel klarer als „emotional“.
Meine Schlussfolgerung wird Sie also nicht überraschen:
Wir sollten deutlich sagen, um welche Gefühle es geht.
Stellen Sie sich nur mal vor, Sie sind auf jemanden wütend, der Ihnen nahesteht – er oder sie hat was gemacht oder gesagt, was Sie auf die Palme bringt. Und dann sagen Sie: „Ich bin jetzt sehr emotional“ – das Gegenüber könnte aber auch verstehen: „Ich bin jetzt sehr gerührt – so schön …“
Ich mal mir das gerade aus – so erheiternd, für mich als Beobachterin …
Mein emotionaler Rant hat hier ein Ende 😉
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