Nach der neuen Biographie über Astrid Lindgren im letzten Herbst habe ich begonnen, noch mal in meine alten Schätzchen zu gucken. Die Ur-Pippi erschien ja zum 100. Geburtstag ihrer Autorin im Jahr 2007 das erste Mal – es handelt sich um das zuerst abgelehnte Manuskript.
Diese Ur-Pippi kommt wesentlich frecher daher als die uns bekannte Pippi Langstrumpf mit dem ellenlangen Namen – und noch sing- und reimfreudiger. Ein paar Beispiele:
- Tommy und Annika betitelt sie zuerst als „kleine karierte Kinder“ – da steckt auch „kleinkariert“ drin, nicht wahr?
- Neben den Kindern „rettet“ sie auch deren Nachttopf aus dem Feuer – schade, dass er aus Porzellan ist …
- Beim Putzen singt sie achtmal ein Lied über einen Vetter, der am Ende netter wird – voller Nonsense-Reime.
Im Nachwort erläutert Ulla Lundqvist die Umarbeitungen, die Astrid Lindgren vorgenommen hatte, so dass die überarbeitete Pippi nun einen Preis gewann und veröffentlicht werden konnte. Dieses Nachwort fand ich sehr erhellend, da ein Einfach-mal-Rüberlesen nur bringt: Das ist doch die bekannte Geschichte. Ja, aber sprachlich und inhaltlich hat es Änderungen gegeben, die die „neue“ Pippi insgesamt lesbarer machen.

Vorlesetipps
Wer beide Bücher hat, kann also bspw. beim Vorlesen einige der herrlichen Spaßreime aus der Ur-Pippi mit „rübernehmen“ – die Lacher sind garantiert. Und auch die Geburtstagsrede kann – richtig gelesen – auch jüngeren Kindern Spaß machen; achten Sie darauf, das Prinzip der Reihung deutlich zu machen, wie es der Kursivdruck nahelegt. Dass die Sätze nur dadurch aneinandergehängt sind, weil ein Wort übernommen wird, ist dann gut nachvollziehbar und ist auch für kleinere Kinder lustig.
Astrid Lindgren: Ur-Pippi, Oetinger Verlag, Hamburg 2007, übersetzt von Cäcilie Heinig und Angelika Kutsch, ISBN: 9783789141591
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