„Krieg – Stell Dir vor, er wäre hier“ – und das Ganze in der Anmutung eines Passes, mit dem Verlagsnamen statt des Europasternenkreises. Janne Teller hat bereits 2001 (!!!) dieses kleine Buch verfasst – die Flüchtlingsdebatte drohte also bereits vor 15 Jahren europäische Grundwerte zu unterminieren. 2010 erschien dann die Version für Deutschland, die mir hier vorliegt. Ausgangssituation im Buch: Deutschland als das Land, das die europäische Solidargemeinschaft verlassen hat und deshalb mit Krieg überzogen wird, jahrelang.
Mit diesem Szenario beginnt das Büchlein: Kriegsalltag in Deutschland 2010 – Bomben, Leben in Ruinen, politische Verfolgung, alles, was wir aus Nachrichten kennen – nur hier mit umgekehrten Vorzeichen. Die Familie, die hier im Mittelpunkt steht, findet in Ägypten Zuflucht. Europäische Flüchtlinge sind hier gering geachtet, denn sie beherrschen nur Schreibtischtätigkeiten und zeigen wenig Integrationsbereitschaft. Asylverfahren dauern jahrelang und saugen den Migranten die Kraft aus den Knochen.
So sähe das dann auch für deutsche Flüchtlinge aus – über Jahre. Österreichische Außenministerium, Arbeitsbesuch Libanon (8649414172), CC BY 2.0Janne Teller schildert das, was wir bei Geflüchteten erleben einfach mal andersrum. Das Büchlein wendet sich nicht nur an Jugendliche – auch als Erwachsene habe ich da manches Oh-Erlebnis; wie sieht das aus, wenn die eigene Kultur und Prägung auf einmal als minderwertig betrachtet wird? Nur mal so als Beispiel. Als Kriegsenkelinaus einer Familie mit Fluchthintergrund kommen mir viele Sachen so verdammt vertraut vor. Diese rund 50 kleinen Seiten machen Kriegserfahrung als Kind, als Jugendliche erfahrbar, indem Janne Teller eben unsere normale Alltagssituationen ganz konkret in die Brüche gehen lässt.
Janne Teller: Krieg – Stell Dir vor, er wäre hier, übersetzt von Sigird C. Engler und Kai Bergmann (Nachwort), illustriert von Helle Vibeke Jensen. Hanser Verlag, 2011, ISBN: 9783446235899
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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