Auf rund 350 Seiten (+ Anhang) stellt Oliver Janz den ersten Weltkrieg dar, wie ich es bei den anderen Büchern noch nicht gefunden habe:
Er bringt wirklich den Aspekt „Weltkrieg“ rein – und erläutert den Begriff, zum einen wie er vor 1914 verstanden wurde und zum anderen wie er sich dann entwickelt hat. Japan, China und Afrika sind Schauplätze, die er gleichberechtigt mit der Ost- und der Westfront in Europa behandelt.
Die unterschiedlichen Schauplätze des Kriegs lassen in seinen Augen die Daten „1914-1918“ fragwürdig erscheinen, denn in vielen Ländern endete der Krieg erst später, weil es in der Zeit nach 1918 weitere Auseinandersetzungen gab, z. B. der Bürgerkrieg in Russland, der Konflikt um Teschen zwischen zwischen Polen und der Tschechslowakei, Grenzkonflikte zwischen Italien und Serbien und eine Vielzahl an Konflikten in den Nachfolgestaaten des osmanischen Reiches.
Das letzte Kapitel heißt „Trauer und Erinnerung“ – ein Aspekt, der bei anderen nicht vorkommt. Es ist aber aufschlussreich zu lesen, warum in welchen Ländern welche Art von Ehrenmälern etc. entstanden.
Im Großen und Ganzen folgt Oliver Janz dem chronologischen Verlauf – schafft es dabei aber, die Ereignisse eher thematisch zu schildern. Der Krieg in Europa wird unter dem Aspekt der „Industrialisierung des Kriegs betrachtet“, das Leben der Menschen „daheim“ in Verbindung mit dem Kriegsgeschehen bezeichnet er wegen der umfassenden Konsequenzen als „Totalen Krieg“. Das macht die Lektüre noch mal spannend, denn er wirft ungewohnte Fragen auf und geht ihnen nach. Er schreibt knapp, verständlich und informativ. Ein Buch, das mich wirklich begeistert hat.
Oliver Janz: 14 – Der grosse Krieg, Campus Verlag, Frankfurt/Main, 2013, ISBN: 9783593395890
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