Adam Hochschild schildert nicht einfach einen historischen Abriss des ersten Weltkriegs, sondern er schreibt über Menschen: solche, die ihn erlebten, solche, die ihn befürworteten und solche, die dagegen waren. Besonders der letzte Aspekt ist das eigentliche Thema seines Buchs: Der Widerstand gegen den Krieg in Großbritannien vor und nach 1914. Im Originaltitel kann man das deutlich erkennen: „To end all Wars. A Story of Loyality and Rebellion, 1914-1918“.
In schon fast romanhafter Manier stellt er verschiedene Menschen vor. So ist das erste Kapitel z. B. mit „Bruder und Schwester“ überschrieben. Sir John French war als Kavallerist im Burenkrieg aktiv, später Oberbefehlshaber an der Westfront und Vizekönig von Irland. Seine Schwester Charlotte Despard war Friedensaktivistin, IRA-Sympathisantin, Suffragette und Kommunistin.
Emmeline, Christabel und Sylvia Pankhurst – gemeinsam Frauenrechtlerinnen vor dem Krieg, aber in Friedensaktivistin und Kriegsbefürworterinnen gespalten nach August 1914. 1914 war Sylvia in Wien auf einer Frauenrechtsveranstaltung als Gaastrednerein.Sie sehen, hier wird vor allem eine englische Sichtweise geboten – viele der uns unbekannten Namen sind in Großbritannien nach wie vor bekannt. Die Verzahnung von individueller Lebensgeschichte, der Entwicklung von gesellschaftlichen Strömungen im Zusammenhang mit der politischen und militärischen Geschichte ist ein ungewohnter Blick auf das Geschehen. Ich finde ihn erhellend. Gerade die persönliche Note lässt das Geschehen nachvollziehbarer werden – die Informationen über die Umstände sind in diese Geschichten eingebettet.
Noch ein Wort zum deutschen Titel – den finde ich irreführend: Da der Schwerpunkt so eindeutig auf den englischen politischen Bewegungen liegt, die sich gegen den Krieg richten, hätte der Tenor des Originaltitels beibehalten werden sollen. Es ist aber auf jeden Fall ein spannend zu lesendes, empfehlenswertes Buch.
Adam Hochschild: Der grosse Krieg. Der Untergang des alten Europa im ersten Weltkrieg, übersetzt von Hainer Kober, Klett-Cotta, Stuttgart, 2013, ISBN: 9783608946956
Kontrafaktische Szenarien zu entwerfen ist das Mittel, mit dem Niall Ferguson versucht, dem ersten Weltkrieg und seinen Ursachen nachzuspüren. D. h. er spekuliert, was gewesen wäre, wenn ... Großbritannien nicht in den Krieg eingetreten wäre…
Kontrafaktische Szenarien zu entwerfen ist das Mittel, mit dem Niall Ferguson versucht, dem ersten Weltkrieg und seinen Ursachen nachzuspüren. D. h. er spekuliert, was gewesen wäre, wenn ... Großbritannien nicht in den Krieg eingetreten wäre…
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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