Das mag ich an den Büchern von Susann Sitzler – (naja, ich hab erst einsvon ihr gelesen 😉 ), diesen persönlichen Touch. Sie erläutert in fünf Teilen das Phänomen Geschwister
Was Geschwister sind
Wobei Geschwister stören
Wo man Geschwister herbekommt
Wie man Geschwister loswird
Warum Geschwister gut sind
und greift dabei immer wieder auf ihre Erfahrungen als Schwester, Stiefschwester und Halbschwester zurück. An Beispielen ihrer eigenen Geschwister und an Schicksalen aus ihrer Umgebung entfaltet sie das, was Psychologen, Geschwisterforscher und andere herausgefunden haben. Dabei erspart sie mit sprachlicher Kompetenz Fußnoten und Anmerkungsapparat, ohne dabei die Nachweise ihrer Darstellung zu vernachlässigen. Eine Auswahlbibliographie findet sich am Ende.
Und worum geht es nun?
Das ist das klassische Bild von Geschwistern in der Familie – Kinder eines Elternpaares. Dabei handelt es sich nach Susann Sitzler um ein Ideal, das in der Geschichte nur selten in Reinform anzutreffen war. Das Foto stammt aus den WikiCommons und wurde von freeparking zur Verfügung gestellt.Der Untertitel „Die längste Beziehung des Lebens“ verrät es schon – Geschwister sind die, die einander länger im Leben begleiten als Eltern (ja, auch als die), Freundinnen, Partner und eigene Kinder. Sie bestimmen nach neueren Erkenntnissen unser Leben wesentlich stärker als die, ich verknappe mal, Freud’sche Auffassung von Familie und Entwicklung ihnen zubilligte – da galt immer die Beziehung zu den Eltern als die prägendste Erfahrung. Diese grundlegende Erfahrung des gemeinsamen Aufwachsens, die völlig ungeschminkte Kenntnis des anderen kann Ressource sein und kann unser Leben beschweren. So weit so einleuchtend und eigentlich auch bekannt. Susann Sitzler dröselt nun kleinteilig auf, wie Geschwister zueinander stehen können, was ihre Gegenwart mit uns macht – und später im Leben bedeuten kann.
Auch Einzelkinder (Solitäre genannt) müssen auf geschwisterliche Erfahrungen nicht verzichten – Geschwister sind eben nicht nur andere Kinder unserer Eltern, sondern alle , mit denen wir vertraut aufwachsen; das können Freundinnen, Stiefgeschwister oder Cousinen sein.
Mir hat das Buch von Susann Sitzler einen differenzierteren Blick auf Familie verschafft. Und mit ihrer eigenen Geschichte als dem Beispiel, das das ganze Buch durchzieht, bekommt die sachliche Darstellung eben den human touch, der es über den Erkenntnisgewinn hinaus interessant zu lesen macht.
Susann Sitzler: Geschwister. Die längste Beziehung des Lebens, Klett-Cotta, Stuttgart, 2014, ISBN: 9783608948011
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Susann Sitzler leuchtet das Verhältnis von Vätern udn Töchtern in viele Ecken aus - u. a. auch durch ihre eigene Vater-Tochter-Geschichte.
Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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[BLOCKED BY STBV] Bücher reden miteinander - und sei es in der Leserin
29. Oktober 2014 at 7:33[…] ihrem Buch über Geschwister geht Susann Sitzler auf Lebensweisen ein, die ich äußerst befremdlih finde, z. B. das Flirten von […]