Auch in dieser Lesung bei „Zur Nacht“ bekommen die Zuschauer*innen Neues geboten – der Text „Warum denn“ von Gabriele Wohmann ist bis zur Veröffentlichung des Sammelbandes zur Sendung unveröffentlicht.
Erstmals publiziert hat sie ihn 1971 im Selbstverlag. Erst 15 Jahre später taucht er in den gesammelten Erzählungen auf.
Die Szene bei Gabriele Wohmann
Gabriele Wohmann sitzt am Schreibtisch, rechts hinter ihr ein volles Bücherregal, links hinter ihr der Blick auf den Heizkörper und aufs Fenster. Die sich heftig bewegenden Blätter draußen bringen Bewegung ins Bild, denn Gabriele Wohmann liest eher ruhig, schaut in ihr zusammengeheftetes Typoskript und so gut wie nie in die Kamera.
Ein Text, der Rechtfertigung verlangt – bis hin zum Abstrusen.
Warum denn bei Regen. Warum denn nicht bei Regen. Warum hast du denn einen Nacken und ein Kinn und.
S. 200
So reiht sich eine Warum-Frage an die nächste.
Es sind keine Fragen. Die Fragezeichen fehlen.
Die Fragen reichen vom Banalen bis zum Existenziellen. Manchmal lockert sie die Monotonie der Fragen auf – mit einem „sag mal“ oder „begründe mal“; letzteres bei „Warum hast du denn eine rechte Hand.“ (S. 199).
Ein beunruhigender Text – das fand ich schon beim Lesen. Relativ ruhig vortragend, steigert Gabriele Wohmann diesen Eindruck noch.
Der Beitrag gehört in meine kleine Reihe rund um Texte und Autor*innen, die in dieser Sendung des WDR zwischen 1967 und 1971 gelesen haben.
Hashtag bei Twitter #ZurNacht.
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