Die Freundinnen (?) Heike Abidi und Ursi Breidenbach haben ein Buch über Freundinnen geschrieben. Spoiler: Ein Teil des Happy Ends steht schon im Titel.
Worum geht‘s?
Die Freundinnen Eva und Judith verbringen regelmäßig miteinander einen Kurzurlaub. Jeweils abwechselnd planen sie ihn. Dieses Mal ist Eva dran. Sie tut sehr geheimnisvoll. Das Ziel stellt sich am Ende als etwas heraus, was Judith nicht erwartet hat: das Ferienhaus von Evas aktuellem Liebhaber an der holländischen Nordseeküste. Nix Wellness oder viel Kultur. Doch Judith nimmt‘s sportlich. Immer das Beste aus jeder Situation zu machen, das gehört zu ihr.
Dieses Ferienhaus war Evas Notlösung, denn sie hatte den Termin verbaselt. Nun hat sie ein schlechtes Gewissen. Außerdem irritiert sie, dass sie häufiger an ihren Liebhaber denkt, als sie ihrer Meinung nach sollte, denn eine feste Bindung an einen Mann ist bei ihr nicht vorgesehen.
Die beiden Frauen sind halt sehr unterschiedlich. Eva hat nie den richtigen gefunden, um der idealen Ehe ihrer Eltern nacheifern zu können und es dann irgendwann aufgegeben. Judith hat in frühen Jahren geheiratet und die beiden Söhne sind inzwischen flügge. Dass sie sich seit ihrer Kindheit kennen und immer fest zueinander standen, ist eine gute Grundlage für diesen ungewöhnlichen Urlaub.
Natürlich gibt es noch jede Menge anderer Probleme und Erlebnisse – neue Bekanntschaften und Erkenntnisse verwandeln den Verlegenheitstrip in einen Selbsterfahrungstrip. Es wird viel gesprochen; auch die Freundinnen Eva und Judith müssen ihren Umgang und ihre Kommunikation miteinander auf den Prüfstand stellen. Am Ende hat sich viel geändert. Zum Besseren, versteht sich.
Wie ist das Buch von Heike Abidi und Ursi Breidenbach geschrieben?
Jede der beiden Autorinnen hat eine Figur übernommen. Und zwar als Introspektive. Sprich: Mit jedem Kapitel rutsche ich in die Gedanken einer der beiden Frauen, bekomme mit, was sie denkt und fühlt, sich fragt, wie sie die Szenen erlebt.
Obwohl Judith und Eva so unterschiedlich sind, wird das im Stil der Autorinnen nicht wirklich deutlich; jedenfalls nicht auf sprachlicher Ebene. Inhaltlich natürlich schon. Sprachlich habe ich es mit zwei eloquenten Personen zu tun, die „natürlich“ miteinander und in ihrem jeweiligen Kopf reden – „buch-natürlich“, natürlich, denn echte Alltagskommunikation lässt sich nun mal schwer lesen.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist der Übergang zwischen den Kapiteln. Heike Abidi und Ursi Breidenbach schließen nämlich immer direkt aneinander an. Das heißt, ich bekomme nicht eine Szene aus zwei Blickwinkeln zur gleichen Zeit serviert, sondern die Geschichte läuft fort, während sich die Perspektive ändert. Gegebenenfalls gibt es dann eine solche Szene im Rückblick bei der anderen, die im vorherigen Kapitel die Gegenwart der einen Protagonistin war. Sehr gelungen.
Das Buch bietet angenehme Unterhaltung, ohne seicht zu sein.
Heike Abidi und Ursi Breidenbach: Freundinnen bleiben wir immer, Penguin Verlag, München, 2024, ISBN:9783328110552 
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