Heike Baller: Liebe Heike, als Netzwerkkolleginnen aus dem Texttreff sind wir ja per Du – ich kann also ganz unbefangen drauflosfragen.
Du hast in den letzten wenigen Jahren eine ganze Reihe an Büchern veröffentlicht, die ich mit großem Vergnügen rezensiert habe; neben den Romanen übrigens auch noch Jugendromane. Sie alle sind bei verschiedenen Verlagen herausgekommen. Dein jüngstes Werk ist nun bei Amazon Publishing erschienen. Wie kam es dazu?
Heike Abidi: Amazon Publishing ist seit einiger Zeit auch in Deutschland als Verlag aktiv und hat in verschiedenen Städten Literaturagenten zu Kennenlern-Treffs eingeladen; so auch in Berlin, wo die Agentur Scriptzz ihren Sitz hat, die mich vertritt. Meine Agentin stellte dem Verlag mein Exposé zu „Ich sehe was, was du nicht liebst“ vor und die Verantwortlichen von Amazon Publishing waren sofort begeistert. Im Grunde kam der Vertrag zustande wie bei jedem anderen Verlag auch.
Heike Baller: Was ist der Unterschied zwischen Amazon Publishing und einem anderen – ich sach mal „normalen“ – Verlag; Du hast da ja inzwischen Vergleichsmöglichkeiten 😉 ?
Heike Abidi: Ein Hauptunterschied ist natürlich der Vertrieb. Die Bücher von Amazon Publishing sind nur über Amazon zu bekommen, denn der stationäre Buchhandel bietet sie nicht an. Noch nicht. Vielleicht ändert sich das ja irgendwann mal.
Ein weiterer Unterschied ist die Geschwindigkeit, in der ein Buchprojekt realisiert wurde. Die Zusage kam Anfang Juli, der Abgabetermin war Ende August, im September folgte schon das Lektorat, im Oktober wurde das Cover festgelegt, im November kam die Druckfahne zur Korrektur und Anfang Dezember war Veröffentlichungstermin.
Heike Baller: Puh, das ist ein rasantes Tempo! Wie sieht das denn sonst mit den Zeiten aus?
Heike Abidi: Zwischen Manuskriptabgabe und Veröffentlichung liegt normalerweise mehr Zeit, der Rekord lag einmal bei einem ganzen Jahr. Für mich war es eine tolle Überraschung – ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass dieses Jahr noch ein Roman von mir erscheinen würde. Umso schöner, dass es so schnell geklappt hat. Ansonsten bin ich da ganz leidenschaftslos, es dauert eben so lange, wie es dauert. Ich erfahre die Zeitpläne ja rechtzeitig und kann mich darauf einstellen.
Anders als bei anderen Verlagen habe ich als Autorin übrigens jederzeit Zugriff auf die aktuellen Verkaufszahlen, die Abrechnung erfolgt nicht jährlich oder halbjährlich, sondern monatlich. Es gibt also einiges, was Amazon Publishing anders macht als die Verlage, mit denen ich bisher zu tun habe, aber die Arbeitsweise ist ja überall ein bisschen unterschiedlich. Als Autorin erlebe ich das Team von Amazon Publishing vor allem als sehr professionell und kooperativ.
Was ich allerdings ein bisschen schade finde, ist, dass der Verlag selbst unter etablierten Buchbloggern noch relativ unbekannt ist, sodass viele glauben, ich sei nun plötzlich unter die Selfpublisher gegangen.
Heike Baller: Ich gestehe, dass es mir auch so ging …
Sollte „Ich sehe was, was Du nicht liebst“ in erster Linie als E-Book erscheinen? Denn das ist es ja vor allem, auch wenn mir ein gedrucktes Exemplar vorliegt.
Heike Abidi: Der Roman erscheint ja als Taschenbuch und als E-Book. Ich bin gespannt, was bei den Lesern besser ankommt. Unterhaltungsromane werden ja gerne als E-Book gekauft, aber viele meiner Stammleser bevorzugen gedruckte Exemplare.
Heike Baller: Wie unterscheidet sich ein E-Book von einem gedruckten Buch für Dich als Autorin? Merkst Du da Unterschiede?
Heike Abidi: Da es sich nicht um ein Nur-E-Book handelt, empfinde ich da keinen Unterschied. Für mich ist die gedruckte Version die maßgebliche. Bei Lesungen zum Beispiel oder wenn ich die Leserunde plane. Leider kann man E-Books ja auch nicht signieren … Ich bin gespannt, wie das im kommenden Frühjahr für mich sein wird, wenn mein nächster Unterhaltungsroman bei Feelings erscheint, dem E-Books-Label von Droemer Knaur – das wird dann nämlich tatsächlich ein „Nur-E-Book“ sein, jedenfalls vorläufig. Ob dann eine Printversion folgt, wird erst später entschieden.
Heike Baller: Da bin ich auch mal gespannt 😉
Wenn Amazon Publishing ebenfalls Lektorat und andere Verlagsleistungen anbietet – was spricht für Amazon Publishing und was für einen anderen Verlag?
Heike Abidi: Ich würde gar nicht so sehr in „Amazon Publishing“ auf der einen Seite und „herkömmliche Verlage“ auf der anderen Seite unterscheiden. Vielmehr ist Amazon Publishing ein weiterer Verlag unter vielen. Es kommt immer darauf an, wo ein Buch gut hinpasst und wo man sich dafür begeistert.
Heike Baller: Hast Du bereits weitere Buchpläne?
Heike Abidi: Ich schreibe gerade ein weiteres Jugendbuch für PINK und habe eine neue Kinderbuchserie bei Coppenrath am Start, außerdem wird die Reihe der unterhaltsamen Anthologien, die ich gemeinsam mit Anja Koeseling bei Eden Books herausgebe, fortgesetzt und ein Unterhaltungsroman erscheint, wie erwähnt, im Frühjahr. Natürlich habe ich noch einige Folgeprojekte in der Pipeline, die allerdings noch nicht spruchreif sind oder zu denen ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts verraten darf …
Heike Baller: Wow, was für eine Produktivität! Vielen Dank für Deine erhellenden Antworten – ich werde Amazon Publishing im Auge behalten 😉
Heike Abidi ist studierte Sprachwissenschaftlerin und arbeitet als Werbetexterin und Autorin (wobei die Reihenfolge inzwischen vielleicht umgedreht gehört …) nahe Kaiserslautern.
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