Inhalt des Beitrags
Es war mal wieder ein neues Märchen in meinem Youtube-Kanal fällig, fand ich. Und habe eins ausgewählt, das ich als Kind sehr geliebt habe.
Achtung: Es ist sehr lang! Über eine Stunde dauert die Lesung (wie lange ich für die Aufnahme gebraucht habe, sage ich lieber bicht …)
Meine Quelle fürs neue Märchen
Als Kind bekam ich von einer Freundin meiner Mutter einen Märchenband geschenkt, den sie selber Mitte der 50er erhalten hat.
Die Widmung, mit runder Mädchenschrift, steht bis heute drin.
Die Sammlung mit dem Titel „Das versteinerte Brot“ wurde 1955 in der DDR herausgegeben und von Dr. Harry Trommer zusammengestellt. Darin finden sich nicht nur Märchen – auch Sagen hat Harry Trommer gesammelt. Als Quellen hat er nur die Nachnamen angegebn – bei „meinem“ Märchen steht da am Ende „Seidel“. Wer ist das?
Heinrich Seidel war ein vielseitiger Mann – und hat eben auch Märchen geschrieben. Die Zeit , in der er lebte, kann man dam Märchen gut abhören: Christian sucht eine Stelle – im klassischen Märchen undenkbar. Es ist von Spekulation die Rede – eindeutig zweite Häfte 19. Jahrhundert.
Erst zu Zeiten des Internets war es mir dann möglich, den Untertitel zu erfahren „Ein Sylverster-Märchen“ (ja, ja, ich weiß, dass es Silvester heißt, aber Heinrich Seidel lebte vor Einführung des Duedens …)
Zur den Illustrationen
In diesem Buch beginnen alle Märchen und Sagen mit einer Titelinitiale von Ursula Volk – so sieht der Anfang meines Märchens aus:
Mein „neues“ Märchen hat aber Vorläufer …
Da gibt es von Gimabatist Basile eine Sammlung – angelehnt an Boccaccios Decamarone nennt er die Sammlung Pentamaron, denne s sind nur fünf Tage. Und am letzten Tag bringt jemand ein Märchen über die Monate zu Gehör. Auch hier: Zwei Brüder, einer reich, einer arm. Der Arme antwortet auf die Frage eines von 12 Männern nach seiner Meinung zum März was Nettes und erhält ein Kästchen, das Wünsche erfüllt. Der lästernde Bruder erhält eine Peitsche, die ihn selbständig verprügelt. Im Gegensatz zur Version von Herrn Seidel geht die Geeschichte hier aber glimpflich ab.
Ich habe mir erlaubt ein bisschen zu mischen – deshalb gibt es als Bild zum Video die Illustration von Warwick Goble von Beginn des 20. Jahrhunderts. Er hat da einen Renaissancemenschen im Schnee gezeichnet, der ein Kästchen hält. Ich fand es einfach zu schön. Frau Volks Initiale habe ich auch genutzt – alle Rechte daran liegen bei ihr und dem AlterBerliner Verlag Lucie Groszer.
Weshalb dieser Text als neues Märchen bei Youtube?
Ich mag die Naturschilderungen. Schon bei der Wanderung von Christian zum Nobiskrug ist das sehr schön. Wenn er dann die Monate lobt, ist das geradezu poetisch und doch sehr präzis. Seit ich Haiku mache, achte ich selber ja auch sehr auf die Eindrücke aus meiner Umgebung – und ich finde mich in den Schilderungen Seidels sehr gut wieder.
So, und nun bette ich das Video hier ein, für alle, die nicht so gern zu Youtube gehen:
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