Hercule Poirot – der kleine Belgier mit dem markanten Schnurrbart ist eine Erfindung von Agatha Christie, die letzten Monat ihren 125. Geburtstag hatte. Sophie Hannah, selbst erfolgreiche Thrillerautorin, zollt mit einem neuen Fall für den belgischen Detektiv dem großen Vorbild ihren Respekt. Und das tut sie ziemlich gut.
Drei Menschen werden in einem Hotel ermordet aufgefunden – zwei Frauen und ein Mann. Alle haben einen mit einem Monogramm versehen Manschettenknopf im Mund. Alle sind an dem selben Gift gestorben. Alle liegen da wie aufgebahrt. Hercule Poirot, der gerade „Ferien“ macht, in einer Pension schräg gegenüber von seiner eigenen Wohnung (was für eine nette Idee!), hat in dieser Pension nicht nur die Bekanntschaft eines jungen Scotland-Yard-Mannes, Edward Catchpool, gemacht, sondern auch ein neues Lokal gefunden, das ihm gefällt. Bevor Catchpool ihm von dem grausigen Mord im Hotel berichtet, hat Poirot seinerseits eine beunruhigende Begegnung in diesem neuen Lieblingslokal: Eine offensichtlich sehr ängstlich erregte Frau vertraut ihm an, dass sie erwarte, ermordet zu werden. Und dagegen könne und dürfe man nichts tun. Dann läuft sie weg und lässt Poirot sehr besorgt zurück.
Zu Catchpooles Missvergnügen verknüpft der eitle Belgier dann beide „Fälle“. Er mischt sich ein, schickt Catchpool auf Recherchereise und ergeht sich in Andeutungen. Alles wie gehabt. Catchpoole ist als Ich-Erzähler ein netter Nachfolger für Hastings, Poirots alten Freund.
Sophie Hannah trifft den Ton von Poirot sehr schön – diese leichte Arroganz, das Bedürfnis nach Symmetrie, die kleinen grauen Zellen – alles Poirot, wie man ihn aus den Büchern von Agatha Christie kennt. Mit der Figur von Edward Catchpoole hat Sophie Hannah einen neuen Begleiter für Poirot zu schaffen versucht, der aber im Grunde dieselbe Funktion eines „Watson“ hat, wenngleich mit beruflicher Verbindung zur Kriminalitätsbekämpfung. Mit einer traumatischen Kindheitserinnerung versehen, gibt es in diesem Fall für ihn eine große Hürde zu überwinden – da kommt die Hilfe Poirots gerade recht; der Stil des Freundes ärgert ihn aber auch. Aus dem Eigenleben Catchpooles kann sicher noch mehr gemacht werden, sollte Sophie Hannah eine Fortsetzung planen.
Wer einen handwerklich sauberen „Häkelkrimi“ schätzt und gern mit Poirot seine Zeit verbringt, ist hier gut aufgehoben.
Sophie Hanna: Die Monogramm-Morde. Ein neuer Fall für Hercule Poirot, übersetzt von Giovanni und Ditte Bandini, Atlantik Verlag, Hamburg, 2014, ISBN: 9783455600162
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