Morgen Nun sind die Sterne wieder von blaßblauer Seide verhüllt, nun Näh‘ und Ferne wieder von junger Sonne erfüllt. Ihr weißen Wasser, die ihr hinab zur Ebne springt, oh sagt den Freunden, wie mir das Herz heut singt und klingt. Christian Morgenstern am 15. August 1896
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Gedicht zum Tag – Von den heimlichen Rosen von Christan Morgenstern
Von den heimlichen Rosen Oh, wer um alle Rosen wüsste, die rings in stillen Gärten stehn oh, wer um alle wüsste, müsste wie im Rausch durchs Leben gehn. Du brichst hinein mit rauhen Sinnen, als wie ein Wind in einen Wald und wie ein Duft wehst du von hinnen, dir selbst verwandelte Gestalt. Oh, wer…
Gedicht zum Tag – Frühling ist wiedergekommen von Rainer Maria Rilke
XXI. Sonett Frühling ist wiedergekommen. Die Erde ist wie ein Kind, das Gedichte weiß; viele, o viele…. Für die Beschwerde langen Lernens bekommt sie den Preis. Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße an dem Barte des alten Manns. Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße, dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns! Erde,…
Gedicht zum Tag: Winter von E. Marlitt
Winter Die Bäume glitzern rings im Eise, Unheimlich lautlos rieselt Schnee. Die weichen Flocken decken leise Der Blumen letztes Todesweh. Nur zwischen starren Zweigen hangen Noch rote Beeren, frisch und licht, Ein täuschend Leben! Rosenwangen Auf einem Leichenangesicht. Die gold’ne Sonne strahlt wie immer, Doch wärmt sie nicht das öde Land. An Menschenaugen mahnt ihr…
Gedicht zum Tag – Vorfreude auf Weihnachten von Joachim Ringelnatz
Vorfreude auf Weihnachten Ein Kind – von einem Schiefertafel-Schwämmchen Umhüpft – rennt froh durch mein Gemüt. Bald ist es Weihnacht! – Wenn der Christbaum blüht, Dann blüht er Flämmchen. Und Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt Uns mild. – Es werden Lieder, Düfte fächeln. – Wer nicht mehr Flämmchen hat, wem nur noch Fünkchen glimmt,…