Teilzeitfinne Christian Gasser hat – pünktlich zur Buchmesse – einen Roman vorgelegt, der die typischen Vorurteile über Finnland und seine Menschen aufs Korn nimmt:
Sauna
saufen
Tango
Den Schweizer Journalisten Frank hat es nach Norden verschlagen – erst mal nur aus Interesse am finnsichen Tango, dann wegen der Liebe. Und zu Beginn des Buches ist er mit Freundin Kaisa auf dem Weg durchs winterlich dunkle Lappland. Dabei stößt er auf eine Weltmeisterschaft der besonderen Art – die Schweigeweltmeisterschaft. Und ist fasziniert. Was dazu führt, dass Kaisa allein weiterreist.
In Rückblicken schildert Frank nun seine Erfahrungen mit den Finnen und ihren Bräuchen. Jedes Kapitel hat Christian Gasser mit einem finnischen Ausdrruck überschrieben (freundlicherweise auch mit der deutschen Übersetzung) . So lernt man den Sommerhauskoller genauso kennen, wie sein Gegenstück Kaamos – die Winterdepression, die Maifeier und den Schneesturm. Zudem einiges über finnsiche Musik und die finnsiche Form des Saunierens; als ich nach der Lektüre das erste Mal in einer Sauna war, konnte ich mir ob der Handtuchakrobatik beim Aufguss ein Grinsen nicht verkneifen .
Solche Polarlichter wollen Frank und Kaisa sehen – dieses hier hat Varjisakka bei Wikimedia Commons eingestellt.In einem meiner Literaturkreise hieß es, das Buch sei ein bisschen wie ein Reiseführer – genau das ist es. Christian Gasser schildert in einem Interview selber, wie er an einer Sammlung von Texten über Finnland saß und dann beschloss, die Informationen in einen Roman zu verpacken, der zur Buchmesse 2014 erscheinen sollte – denn schließlich war Finnland als Gastland eingeladen.
Christian Gasser überspitzt die Klischées ein bisschen, packt die nicht ganz konfliktfreie Beziehung von Frank und Kaisa dazu und fertig ist ein informativer und unterhaltsamer Roman – keine große Literatur, nein, aber ein Einstieg in das Thema Finnland und das ist ja auch was wert.
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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