Wer kennt sie nicht – die Tigerente, Bär und Tiger oder den Kastenfrosch? Klar, die sind von Janosch.
Aber wer kennt noch die hier: Böllerbam, Hannes Strohkopp oder den Raben Josef? Auch sie sind Janosch-Figuren.
Mein erster Kontakt mit Janosch war das Bilderbuch „Böllerbam und der Vogel“ – ein vor allem in Blautönen und so richtig bunten Farben gehaltenes Bilderbuch, in dem ein kleiner Vogel mit seinem Nestbau in der Kanone von Böllerbam den Ausbruch des Kriegs verhindert. Ein anderes Kinderbuch, das ich besonders schätzte, hieß „Das Mäusehaus“; erst viel später verstand ich, dass die schwarz-weißen Illustrationen von Janosch stammten. Ich kann mich auch noch an eine Hörbuchversion von Lari Fari Mogelzahn erinnern – eine Geschichte, die mich teilweise mehr genervt als erfreut hat; trotzdem habe ich sie mehrfach gehört.
1978 kam dann der große Durchbruch mit „Oh wie schön ist Panama“; bereits 1979 erhielt Janosch dafür den Jugendliteraturpreis. Die Geschichten rund um Bär und Tiger, später dann auch die Tigerente, verhalfen Janosch zu einer ungeahnten Popularität. Schon früh gab es verschiedene Produkte rund um die beliebten Figuren: Tapeten, Plüschtiere, Frühstücksdosen, Holzspielzeug und vieles mehr. Dieser Trend hat angehalten, wie man auf der Seite des Janosch-Shops deutlich sehen kann.
Janosch erfand nicht nur eigene Geschichten, sondern bearbeitete auch welche, zum Beispiel die Märchen der Brüder Grimm. Außerdem bearbeitete er auch seine eigenen Geschichten. Aus „Hannes Strohkopp und der unsichtbare Indianer“ wurde so „Du bist ein Indianer, Hannes“. In solchen Bearbeitungen machte sich auch der Wandel des Zeitgeistes bemerkbar; der in der ersten Fassung autoritär und brutal auftretende Lehrer – schon zum Zeitpunkt der Ersterscheinung ein Anachronismus – bekommt in der zweiten Fassung sympathische Züge und versteht sich am Ende mit Hannes.
Neben seinen vielen Werken für Kinder hat Janosch auch für Erwachsene geschrieben und gemalt. Neben eigenen Romanen wie „Polski Blues“, „Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“ oder „Schäbels Frau“ gehörten dazu auch Illustrationen der Texte von Charles Bukowski oder dem Marquis de Sade – ein heute nahezu vergessener Tatbestand.
Man macht sich das heutzutage gar nicht mehr bewusst, dass Janosch bereits in den frühen sechziger Jahren mit seinem Werk begonnen hat. Seine letzten Werke sind inzwischen zehn Jahre alt, die meisten verkaufen sich aber nach wie vor ausgezeichnet. Von den Merchandisingprodukten ganz zu schweigen.
Im Leben des Janosch, der eigentlich Horst Eckert heißt, gab es etliche Tiefpunkte, auch nachdem er bereits erfolgreich war. In dem Interviewbuch „Reden Sie Tacheles, Herr Janosch“ schildert der Autor und Illustrator seinem Interviewer Jörg Merk, wie er sich in den mehr als 40 Jahren seiner damaligen Berufstätigkeit durchgeschlagen hat.
Nun wird Janosch 85 Jahre alt und es bleibt nichts, als ihm dazu zu gratulieren und ihm für die vielen Geschichten, Figuren und Bilder zu danken. Happy Birthday, Janosch!
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