Mann vom Meer von Volker Weidermann

Mann vom Meer von Volker Weidermann

Natürlich bietet sich der Familienname des Autors, um den es Volker Weidemann geht, für dieses Wortspiel „Mann vom Meer“ nun wirklich an. Der Titel war also schon einmal ein Pluspunkt für dieses Buch. Wissen Sie jetzt auch auf Anhieb, wer gemeint ist?

Was erfahren wir über den „Mann vom Meer“?

Der Untertitel „Thomas Mann und die Liebe seines Lebens“ verspricht da ja einiges. Nach einer Einleitung, die Thomas Manns jüngste Tochter Elisabeth vorstellt, beginnt Volker Weidemann jedoch die Geschichte mit der Mutter, Julia Mann, als Kind „Dodo“ genannt. Nach dem Tod der Mutter brachte der deutsche Vater sie und ihre Geschwister nach Lübeck und ließ sie dort. Da ich gerade ein Buch über Julia Mann begonnen hatte, hat mich dieser Anfang von Volker Weidemann erst einmal ein bisschen – sagen wir, gelangweilt? Denn im Grunde hat er diese Erzählung von Julia Mann einfach nur paraphrasiert. Das mag für andere, die die Geschichte des Mädchens aus dem brasilianischen Urwald nicht kennen, anders sein.

Doch im Laufe der Zeit hat mich das Buch durchaus gepackt – Volker Weidemann versteht es vorzüglich, Werk- und Lebensinhalte miteinander zu verknüpfen. Immer wieder nimmt er Bezug auf die Bücher, natürlich besonders auf die Passagen, in denen das Meer eine Rolle spielt und untersucht die Verbindung zum realen Leben von Thomas Mann, dem „Mann vom Meer“. Ich habe dabei durchaus neue Blicke auf mir bereits bekannte Werke aber auch neue Werke kennengelernt.

S/W-Foto, Thomas Mann sitzt in einem Korbstuhl vor einer mit Fenserläfen verschlossenen Tüs und liest.
Auch nahe dem Meer wie hier in Sanary-sur-mer, trägt Thomas Mann korrekte Kleidung.

Das Buch endet dann wieder mit Elisabeth, Thomas Manns Lieblingstochter, die ihr Leben dem Meer gewidmet hat. Auch diesen Abschnitt im Buch konnte ich gut nachvollziehen, da ich noch die Bilder aus der Fernsehserie „Die Manns. Ein Jahrhundertroman“ von vor mehr als 20 Jahren im Kopf hatte.

Wie schreibt Volker Weidermann?

Seine Art, biografische Informationen und Inhalte der Werke miteinander zu verknüpfen, lässt sich angenehm lesen. Wie schon in „Ostende 1936“ tritt er nicht so sehr als eigenständiger Autor hervor, sondern eher wie ein Puzzle-Spieler. Im Kino hieße so ein Beitrag sicher „BioPic“. Sein Ton ist freundlich gegenüber dem Thema und den Lesenden – grundsätzlich angenhem zu lesen. Ich mag es ja, wenn ich mich, gerade bei solchen Titeln mit Info-Input, genau darauf konzentrieren kann.

Volker Weidemann: Mann vom Meer. Thomas Mann und die Liebe seines Lebens, Köln, Kiepenheuer und Witsch, 2023, ISBN: 9783462002317

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

Bisher gibt es noch keine Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen