Okay „Workbook Gendern“ wäre jetzt nicht mein Traumtitel – auch wenn der Aspekt „Work“ in diesem „Workbook“ tatsächlich vorkommt.
„Gendern“ ist ein Thema mit viel Potential – für viele auch mit Streitpotential. Der Rechtschreibrat hat in seiner Sitzung im Juli 23 vorläufig davon abgesehen, Sonderzeichen für eine inklusive Sprache zu regeln – aber eben „vorläufig“. Das Thema ist sehr aktuell und das auch in geschäftlichen Kontexten. Firmen müssen sich entscheiden, die Menschen, die für sie nach außen oder innen kommunizieren, brauchen eine Handreichung, wie das jetzt aussehen soll. Auch Soloselbständige wie ich machen sich Gedanken, wie sich alle angesprochen fühlen können. Ich mag den Stern, setzte ihn aber sparsam ein.
Doch genug davon:
Was bietet das Workbook Gendern?
Auf überschaubaren 37 DIN-A-4-Seiten gibt es:
- Eine Begrüßung mit „Das erwartet Sie“ mit dem schönen Satz „Gendern ist viel mehr als ein paar Sterne über den Text zu streuen.“
- Einen Überblick über die aktuelle Lage zu inklusiver Sprache und den Gründen dafür, gendersensibel zu sprechen und in diesem Falle zu schreiben
- Dann folgen alphabetisch sortiert die möglichen Mittel von „Abwechslung“ über „neutral formulieren“ bis „zusammengesetzte Begriffe umformulieren“
- Ein kurzer Überblick zu neu erfundenen Formen wie „xier“
- Es folgt ein Praxisteil – bitte formulieren Sie um, direkt zum Reinschreiben
- Argumente pro Gendern, als Futter für Diskussionen
- Weiterführende Literatur fehlt auch nicht
Alles sehr schön knapp und überschaubar – Andrea Görsch und Katja Rosenbohm formulieren auf den Punkt. Wenn ich das richtig sehe, kann sich niemand von diesem Workbook überfordert fühlen. Doch bietet es eine erstaunliche Fülle an Tipps und Hintergrund zum Thema.
Wie ist das Workbook aufgemacht?
Wie schon gesagt – DIN A 4 – eine Seite pro Thema oder Tipp.
Bei den vorgestellten Mitteln gibt es unter dem kurzen Textteil mit Erläuterung und Beispielen kleine Kästen mit den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Methode. Die Frage „dudenkonform oder nicht?“ wird bei jedem Instrument beantwortet. Das ist ja gerade für Unternehmen wichtig, die nach außen kommunizieren. Wer dudenkonform schreibt, wirkt kompetent und zuverlässig. (Übrigens behauptet meine Rechtschreibprüfung, das Wort „dudenkonform“ sei nicht richtig … Aber die Duden-Rechtschreibprüfung findet daran nichts zu meckern *puuuh*)
Wie schon das erste gemeinsame Buch der beiden Autorinnen ist das Workbook Gendern etwas für den Arbeitsbereich – eine Handreichung, um das Thema gendersensibler Sprache im Geschäftskontext professionell umzusetzen.
Bis auf den Titel (s. o.) habe ich nichts zu meckern 😉
Andrea Görsch und Katja Rosenbohm: Workbook Gendern. Mit leicht umsetzbaren Tipps und Übungen, 2023, ISBN: 978398198362
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