Das War Requiem von Benjamin Britten wurde (und wird!) in einer internationalen Besetzung in Köln, Breslau und morgen, am 10.4., in Berlin aufgeführt. Wer nicht selbst zur Aufführung kann, hat die Möglichkeit, die Aufführung am Dienstag in der Digital Concert Hall zu verfolgen.
Das besondere an dieser Aufführungsserie ist nicht die Internationalität – die ist dem Oratorium ja quasi eingeschrieben, wenn man sich die Uraufführungvor Augen hält -, sondern dass hier vor allem junge Menschen aus Europa miteinander musizieren:
Bundesjugendorchester
Coventry Cathedral Girl’s Choir
Polnischer Nationaljugendchor
Les Pastoureux (Kinderchor aus Belgien)
Jugendchor der Lukaskirche in Bonn
Mitglieder des Orchestre Français des Jeunes
Chor des Bach-Vereins Köln (okay, die sind keine Jugendorganistion; der bach-Verein hat aber das ganze Projekt initiiert)
Der Bombenangriff auf Coventry 1940 hat die alte Kathedrale und die Stadt zerstört.Eins der Gedichte von Wilfred Owen, die Britten mit den Texten der lateinischen Totenmesse kombiniert hat, habe ich heute schon in „Hauptsache Lyrik“ veröffentlicht.
Das War Requiem ist musikalisch eine mehr als nur beeindruckende Aufführung – es ist überwältigend. Die Verteilung verschiedener Texte und Inhalte auf die unterschiedlichen Klangkörper (großer Chor (in diesem Fall: sehr großer Chor!), Kinderchor, großes Orchester und Kammerorchester, dazu die drei Solostimmen, Tenor, Bariton und Sopran) lässt, ich kann es nicht anders sagen, das „Geschehen“ plastisch werden. Die Kinderstimmen mit ihrer Helligkeit und Klarheit,die das Lob Gottes singen, die Auseinandersetzung zwischen Tenor und Bariton, begleitet vom Kammerorchester und die Gewalt des großen Chores mit den alten lateinischenTexten, deren Musik Verzweiflung und Leid – und am Ende Hoffnung – ausdrückt. Ich hab ja das War Requiem das erste Mal gehört – ich war völlig überwältigt.
Die neue Kathedrale in Coventry wurde 1962 mit der Uraufführung des War Requeims eingeweiht. DeFacto, Coventry Cathedral 2018, CC BY-SA 4.0Der Dichter Wilfred Owen, dessen Texte Benjamin Britten in den Messtext eingearbeitet hat, starb im ersten Weltkrieg, eine Woche vor dem Waffenstillstand – an diesem Einzelschicksal wird noch einmal die ganze Absurdität des Krieges deutlich. Wilfred Owen hat Texte von beklemmender Dichte geschaffen. Sein Text über die Opferung des Isaak, die eben anders endet als in der Hebräischen Bibel, ist ein so verzweifelter und wütender Ausbruch über die Verschwendung von Leben, dass diese Wut heute noch deutlich zu spüren ist.
Wer sich unabhängig von den aktuellen Aufführunge mit dem Werk beschäftigen möchte: Hiergibt es Analyse-Möglichkeiten, Aufschlüsselung des Aufbaus usw.
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