Eine Aufgabe für alle Lateinfreaks: Mit welchem lateinischen Wort kann „Verzauberte und Unbesungene“ ausgedrückt werden?
Die Auflösung gibt’s in der Geschichte „Trollzauber“ 😉 *
Was bietet der Band „Verzauberte und Unbesungene“?
Vier Geschichten aus dem Kosmos rund um Herrad, Wulfila, Ardeija und die Stadt Aquae Calicis.
Die erste Geschichte geht in der Zeit weit zurück – bis in den Bürgerkrieg hinein, der das Leben der Figuren auch Jahre später noch beeinflusst. Placidia Justa hat ein Problem: Ein Dokument ist verschwunden! Ihr Job in der königlichen Kanzlei steht auf dem Spiel. Ihre Leibwächterin Mathilde findet eine ungewöhnliche Lösung für das Problem. Diese Geschichte erzählt den Hintergrund für Ivars Anwesenheit in Aquae Calicis und im Dienst der späteren Vögtin Placidia Justa in Aquae Calicis.
Die drei anderen Geschichten schließen zeitlich an „Der Ringeltaubenmantel“ an. Das Geistersehen führt zu einem schon gefährlichen Engagement Wulfilas, der so einem ehemaligen und nicht besonders beliebten „Kollegen“ von Ardeija aus der Klemme hilft. Infolgedessen hat er in der nächsten Geschichte eine Begegnung der besonderen Art – ich sag nur „Trolle!
Die letzte Geschichte nimmt Rambert als Hauptfigur – zusammen mit Ivar. Eine abenteuerliche Geschichte, in der Rambert sich sehr ernstgenommen fühlt. Das ist nach Mobbing-Erfahrungen in der Kanzlei, die sie zu ihrer Ausbildung besuchte, sehr erfreulich. Der sie da so ernst nimmt, ist Ivar. Und mit dem letzten Absatz schließt sich dann der Kreis zur ersten Geschichte in „Verzauberte und Unbesungene“: Ivar verspricht, ihr genau diese Geschichte zu erzählen.
Der Stil?
Wie gewohnt bei Maike Claußnitzer: leise, unaufdringlich, mit viel Liebe zu ihren Figuren und leichter Ironie ihnen gegenüber. Ich mag das sehr. Ein paar Beispiele:
Den Fehler beging Ivar hier und jetzt nicht; er schwieg nur sehr neugierig …
S. 199
Geister mussten warten, ob man ihnen etwas aus der Welt der Lebenden abtrat, aber wenn sie klug genug waren, sich mit einem solchen Anliegen an Wulfila zu wenden, hatten sie meist Glück.
S. 61
… wenn einem so unverblümt mitgeteilt wurde, dass man unter den furchteinflößenden Leuten in diesem Haus bestenfalls an dritter Stelle, vermutlich aber noch weiter hinten kam, fiel es schwer, ernst zu bleiben.
S. 121
Und wieder werden gesellschaftliche Gepflogen und Gegebenheiten en passant eingestreut – z. B. die römische Kaiserin Ulpa Severina, deren Münze zum Schmuck von Placidia Justa gehört.
Sameena Jehanzeb hat das Cover gestaltet – passend zum ersten Titel „Der Urkundenleser“ mit „Brief und Siegel“ 😉
Maike Claußnitzer: Verzauberte und Unbesungene, Books on demand, Norderstedt, 2023, ISBN: 9783743100671 
* Ich halt es nicht aus, Sie auf die Folter zu spannen: „Incantati“ steht für beides
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