In einem anderen Zusammenhang hatte mir mal jemand eines der Bücher aus der Reihe über Frau Honig von Sabine Bohlmann empfohlen – als ich den ersten Band nun in der Onleihe fand, musste ich gleich ran. Und es hat sich gelohnt.
Was erzählt Sabine Bohlmann?
Im Grunde handelt es sich um eine Mary-Poppins-Geschichte aus dem 21. Jahrhundert – so steht es schon auf dem Cover und in der Beschreibung; und es stimmt:
In die völlig überforderte Familie Sommerfeld platzt unangekündigt ein Kindermädchen namen Frau Honig. Der verwitwete Vater Julius Sommerfeld lässt sich drauf ein. Das einzige „Zimmer“ im Haus, das in Frage kommt, ist eigentlich die Rumpelkammer – mit Zugang zu einem Flachdach! Hier richtet sich Frau Honig überraschend rasch und überraschend gemütlich ein. Als der Jüngste ihr beim Auspacken helfen soll, zieht er, wie bei einer Matrjoschka, immer noch einen Koffer aus dem Koffer – als Frau Honig sie öffnet, sind sie sehr ordentlich mit allem gepackt, was sie so braucht. Das erste einer ganzen Reihe von wunderbaren Dingen, mit denen Sabine Bohlmann sehr viel Spaß verbreitet. Wer will nicht mit einem fliegenden Teppich zum Zähneputzen gebracht werden?
Vier Kinder sind da:
- die Zwillinge Theo und Camille, 12 Jahre jung, er ein PC-Spiel-Freak und sie in Liebes- und Freundschaftskummer verstrickt
- die 8-jährige Betty, das Schusselchen der Familie
- Hugo, der Jüngste geht noch in den Kindergarten und ist von Frau Honig sofort begeistert
- Papa Julius ist Architekt und immer mit den Augen, der Nase und dem sonstwie am Rechner: Mails lesen und beantworten, arbeiten, arbeiten, arbeiten
Wie Frau Honig nun mit ihrer gelben Kleidung, ihren Bienen und dem Honig – ja, der Name ist Programm – die Familie Sommerfeld wieder zusammenschweißt, ist lustig, manchmal nachdenklich stimmend und dann auch noch informativ. Sabine Bohlmann lässt es sich nämlich nicht nehmen, allerlei Wissen über Bienen in den Text einfließen zu lassen – das macht sie durchaus nett und unaufgeregt.
Sie lässt Frau Honig dann auch noch „mit anderen Stimmen“ sprechen – in Form von Zitaten berühmter Männer (ja, es sind nur Männer – aber vielleicht hat sie bei den anderen Bänden auch Frauenstimmen dabei – da gäb es sicher was). Eindeutig erkannt hatte ich den Satz von Erich Kästner „Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab ….“ – am Ende des Buchs gibt es eine Liste aller Zitate, die die Autorin verwendet hat.
Außerdem gibt es zum Schluss noch eine kleine Rezeptsammlung – denn Honig schmeckt und hilft in vielen Situationen, jawoll.
Joëlle Tourlonias hat das Buch ansprechend illustriert.
Sabine Bohlmann: Und plötzlich war Frau Honig da, Illustrationen von Joëlle Tourlonias, Thienemann-Esslinger Verlag, Stattgart, 2020, ISBN: 9783522654715
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