Richard Löwenherz und seine Zeitgenossinnen als Hintergrund für einen Krimi – da verspricht Isabella Benz hochmittelalterliches Flair. Schließlich ist sie historisch beschlagen.
Die Story ist oberflächlich gesehen erst mal simpel: Eine Frau wird tot unterhalb der SteinernenBrücke in Regensburg aufgefunden. Da die Mauer auf der Brücke zu hoch ist, um ein versehentliches Abstürzen zu erlauben, befindet die Obrigkeit: Selbstmord.
Doch die Tote – Belanca – hat eine sehr energische Schwester – Aleydis -, die nicht an diese Theorie glaubt. Sie weiß, ihre Schwester hatte viel zu große Furcht vor der angedrohten Verdammnis, die Selbstmördern droht. Also setzt sie alles in Bewegung, um zu beweisen, dass ihre kleine Schwester ermordet wurd.
Und wie kommt Richard Löwenherz da rein?Mit ihm und seiner Gefangennahme beginnt das Buch. Er und seine Gefolgsleute sind in der fraglichen Nacht in Regensburg, werden von dort per Schiff weitertranspotiert. Belanca hatte irgendwie – Aleydis kann das am Anfang nicht einordnen – mit den Engländern zu tun. So spricht Aleydis auch mit dem gefangenen König, der seine detektivischen Fähigkeiten unter Beweis stellt – dass die Wunde am Hinterkopf war, sei ein klarer Beweis für einen Mord, behauptet er.
Aleydis jedenfalls geht der Sache engagiert nach, gerät auch selber in brenzlige Situationen; die unangenehmste ist dann die Überführung dessen, der an Belancas Tod die Schuld trägt – aber ich will Ihrer Lektüre nicht vorgreifen.
Wie im „Prolog“ (warum der so heißt, erschließt sich mir nicht wirklich, da er mit der eigentlichen Handlung inhaltich wie zeitlich eng verbunden ist) kommen auch in weiteren Kapiteln die Gedanken von Richard Löwenherz zu Wort, der sich sogar mit Aleydis‘ Ehemann Lothar anlegt – wir haben also zwei Perspektiven, aus denen die Handlung erzählt wird.
Ich bin ja, was historische Romane betrifft, etwas verwöhnt – ich sage nur „Rebecca Gablé“, die mit ihren sorgfältigen Recherchen, ihrer durchdachten Sprache die Latte sehr sehr hoch hängt. Da kann Isabella Benz nicht mithalten. Vor allem sprachlich hatte ich ein Problem mit ihr: Sie ist zu lässig, zu „heutig“- die Gesichtszüge von Aleydis‘ Bruder Magnus bezeichnet sie als „wohl definiert“ (S. 14), Richard denkt an einer Stelle, er habe „es vermasselt“ (S. 206) – sorry, das geht nicht. Außer, dass sich Menschen, die nicht verwandt sind, mit „Ihr“ anreden, handelt es sich um eine Alltagssprache, die auch heute keinen Anstoß erregte – halt ohne die modernen Aglizismen. Anonsten ist die Sprache meist recht einfach – nichts hindert der Verfolgung der Geschichte 😉
Ich habe mich mit der Lektüre diese Buchs von Isabella Benz noch mal am Krimigenre versucht – mit mäßigem Erfolg, was aber auch an mir liegen kann; Krimis faszinieren mich, nachdem ich sie jahrelang begeistert gelesen habe, seit vielen Jahren nicht mehr so wirklich …
Isabella Benz: Der Tod einer Hofdame. Eine königliche Ermittlung, Ammianus Verlag, Aachen, 2017, ISBN: 9783945025642 .
Da der Ammianus-Verlag ein Indie-Verlag ist, kann ich hier sagen: We read Indie 😉 Ich habe das Buch bei Blogg Dein Buch gewonnen.
Bisher gibt es noch keine Kommentare