Mögen Sie detailliert ausgemalte Szenen, mit Lichtwirkung, Vogelgesang (oder weniger angenehmen Geräuschen), mit Faltenwirkung in Gesicht und Kleidung? Und interessieren Sie sich dann noch für die Zeit von vor rund 100 Jahren? Dann sind Sie mit dem Buch von Heidi Rehn gut bedient.
Die Zeitspanne reicht von 1913 bis 1920 – der Weltkrieg ist also „mittendrin“. Es geht um eine junge Frau, Selma, die schon von Anfang an sehr emanzipiert auftritt: Autofahren ist ihre Passion. Und unberührbar ist sie, den Idealen ihrer bürgerlichen Gesellschaftsnorm entgegenstehend, auch nicht. Das alles bleibt auch so. Ihre Ansichten und ihre Lebensfürhung bringen – keineswegs unerwarteterweise – Turbulenzen in ihr Leben.
Das Personl neben ihr:
ihre Mutter Hedda, snobistisch, ignorant und leicht beleidigt
ihre Großmutter Meta, emanzipiert und offen (und ja, das ist eines der Klischées im Buch, die mich stören – die doofe Mutter und die tolle Großmutter)
Gero, ihr Verlobter mit dem dunklen Geheimnis
Grischa, ihr Bruder, der im Laufe der Zeit am Leiden reift
Constanze, eine technisch versierte junge Frau und beste Freundin von Selma
Robert, ein französischer Fotograf
die beiden Väter – von Selma und Grischa einerseits, von Constanze andererseits -, voll Verständnis für ihre Töchter
Das Auto, das Gero Selma zur Verfügung stellt, ist rot, aber sonst, dürfte es ähnlich ausgesehen haben.Auch wenn die Zuordnung mit „verlobt“ so schön eindeutig daherkommt – gerade auf erotischem Gebiet ist hier nichts eindeutig. Daraus bezieht der Roman einen Großteil seiner Spannung. Der andere entsteht diuch die kriegsbedingten Gefahrensituationen – Rettung aus Lebensgefahr, schlimme Verwundung, auch Heldentod kommen vor.
Sie merken meinem Ton vielleicht an, dass mich das Buch nicht völlig überzeugt hat. Aber es hat auch gute, spannende Szenen. Heidi Rehn kann durchaus erzählen – in meinen Augen tut sie es bisschen zu wenig, verliert sich manchmal in die oben erwähnten Schilderungen. Andererseits ergibt sich gerade daraus ein plastisches Bild der Gesellschaft um 1914 mit Informationen, die sonst sehr trocken daherkämen. Von daher: Wenn Sie ausführliche Schilderungen schätzen – lesen Sie los 😉
Heidi Rehn: Der Sommer der Freiheit, Knaur Verlag, München, 2014, ISBN: 9783426512166
"Zwischen Begeisterung und Angst - wie Deutsche den Kriegsbeginn erlebten", das ist der Untertitel des Buchs von Tillmann Bendikowski. Dazu nimmt er fünf möglichst unterschiedliche Personen als Beispiele dafür, wie man den Sommer 1914 erleben…
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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