Tagebuch einer Katze von Remco Campert

Tagebuch einer Katze von Remco Campert

Finden Sie es erstaunlich, wenn eine Katze, die „Pöff“ heißt, ihre schwanzlosen Zweibeiner nur mit „Rock“ und „Brille“ tituliert? Ich nicht. Remco Campert lässt Pöff am Anfang räsonieren:

Ich heiße Pöff. Jawohl, Sie lesen richtig. Pöff. Ein Name wie eine Sprachstörung. (S. 7)

Rund 70 kleinformatige Seiten lang schildert Pöff, was sie so erlebt, was sie denkt, was sie umtreibt. Letzteres übrigens auch schon mal im Wortsinne: Da muss sie rennen und Sachen von den Tischen fegen, ohne dass auch für sie ein Grund vorläge. Kein Abschnitt überschreitet drei Seiten – handliche Portionen, um sich in das Innenleben der Katze versetzen zu lassen. Remco Campert folgt Pöff ungefähr ein Jahr lang – lässt sie von ihrer Sehrsucht nach der großen Freiheit erzählen, von der Freundschaft zu Madame Pompadour, deren Ruf- und Kosenamen „Po“ ein klein wenig mit „Pöff“ versöhnt, von der Entdeckung der in ihr schlummernden Draußenkatze beim Urlaub in Frankreich. Sie sinniert über „Arbeit“ und kennt ihre Schwäche gegenüber ihren Menschen genau: ein bestimmter Tonfall, raschelnde Leckerlis.

Das hübsch aufgemachte Büchlein ist für Katzenfans eine ebenso hübsche wie kurzweilige Lektüre.

Remco Campert: Tagebuch einer Katze. Erzählung, übersetzt von Marianne Holberg, Arche Verlag, Zürich, 2015, ISBN: 9783716027356

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