Oral Poetry am Beispiel von „Graf und Nonne“

Ein Kennzeichen mündlich überlieferter Literatur ist die Fülle an Varianten: In jeder Region, die ein Lied kennt, gibt es unterschiedliche Wortstellungen, manchmal andere Vokabeln, Strophen werden umgestellt, es findet sich ein überraschend anderer Schluss – es gibt halt keinen fixierten Text. Am Beispiel des Liedes von „Graf und Nonne“ möchte ich Ihnen das einmal exemplarisch

Gedicht zum Tag – Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn

Da die Verschriftlichung von Volksliedern dem Prinzip der Oral Poetry im Grunde widerspricht, ist es nicht leicht, einen Text zu finden, der tatsächlich mündlich tradiert wurde. Das hier dürfte dem Anspruch genügen: Spannenlanger Hansel „Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn, geh’n wir in den Garten, schütteln wir die Birn’. Schüttel ich die großen, schüttelst du die klein’n,

Warum gibt es überhaupt Gedichte? Gedanken zu Oral Poetry

Fanden Sie Gedichte-Auswendig-Lernen in der Schule anregend oder langweilig? Ich habe es ja geliebt – wenngleich ich es eher in Eigenregie veranstaltet habe; Gedichte auswendig zu lernen, war zu meiner Schulzeit nicht en vogue. Im Studium habe ich dann verschiedene Epochen ein bisschen näher kennenlernen dürfen – und mir auch Gedanken zu „Oral Poetry“ gemacht.