Sehen von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw

Sehen von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw

Dieses Sachbuch von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw ist durchaus ungewöhnlich – vor allem in der Farbgebung. Hauptfarbe ist dieses Neon-Orange, in dem auch das Cover daherkommt. Die übrigen wenigen Farben sind auch eher ungewöhnlich.

Worum es geht?

Ums Sehen – sagt ja schon der Titel. Und das ist ziemlich umfassend:

  • Wie funktionieren Augen?
  • Was hat es mit dem Licht auf sich?
  • Farben – was gibt es da so alles?
  • Optische Geräte – Kameras (in vielen Ausformungen), Teleskop, Mikroskop
  • Sehen Tiere anders als Menschen?
  • Welche Hilfsmittel gibt es für blinde Menschen?

Jede Menge Fakten also.

Wie stellen Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw die Sachen dar?

Eher ungewöhnlich

Zu den Augen gibt es eine Seite nur mit Augen – guckt man länger hin, kann man verschiedene Augenstellungen beobachten oder sich selbst beobachtet fühlen.

Um zu zeigen, wie unterschiedlich Tiere sehen, wird ein und dasselbe Bild in den unterschiedlichen Arten dargestellt, wie Tiere sie erkennen. Wussten Sie, dass Pferde mitten im Gesichtsfeld einen senkrechten Strich haben? Klar, das ist kein Strich – da die Augen des Pferdes an der Seite liegen, fehlt in der Mitte einfach ein Stück …

Die Figuren und anderen Elemente sind ziemlich reduziert dargestellt – die Figuren in Neon-Orange führen ein bisschen durch das gesamte Buch.

Reduzierte Szenen und Wimmelbilder wechseln sich ab.

Die Texte laden zum Entdecken ein, z. B. bei einem Bild mit lauter Knöpfen: Wer genau hinsieht, entdeckt, wie im Text angedeutet, „einen Schatz“, nämlich eine Münze.

Auf der Seite über die verschiedenen Augen der Tiere kann man zu jedem Tier auch die passenden Augen entdecken.

Neben biologischen und physikalischen Fakten, geht es auch um Kunst, um Erinnerungen und um die unsichtbaren Dinge – Luft, schwarze Materie, die Gedanken und die Seele.

Ein paar persönliche Eindrücke

Besonders hübsch finde ich das vorletzte Bild: Eine blaue Eule hält der Figur in besagtem Orange die Augen zu – nun geht es in der Fantasie weiter, im Traum. Der Satz auf dieser Seite – „Und wenn ich die Augen schließe, fantasiere ich weiter.“ – steht oberhalb dann in Punktschrift (Brailleschrift kann ich nicht sagen, denn die Punkte sind nicht erhaben.)

Im Großen und Ganzen bildet immer eine Doppelseite eine thematische Einheit. Aus unserer Vorlesezeit mit Sachbüchern kann ich sagen, dass das weise ist – beginnt man nämlich erst einmal mit dem Erkunden der Details, ist das ganze Buch auf jeden Fall zu viel für eine Vorleseeinheit … Ja, ich weiß, empfohlen wird es ab acht Jahren – aber das ist so spannend, dass auch kleinere Rangen Spaß dran haben werden.

Das Buch bietet sich sehr zum Entdecken an – von Anfang bis Ende.

Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw sindein Künstlerpaar – ihr Buch ist schon mehrfach ausgezeichnet worden. und da kommt noch was …

Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw: Sehen, übersetzt von Claudia Dathe, Gerstenberg, Hildesheim, 2021, ISBN: 9783836960502

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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