Inhalt des Beitrags
Im Februar habe ich ja schon kurz was zur Aktion „Junges Buch für die Stadt 2020“ geschrieben. Da hatte ich das Buch mit den Märchen-Comics von Rotraut Susanne Berner noch nicht selber in der Hand. Aber jetzt!
Was steht drin?
Es sind acht Märchen der Brüder Grimm, die Rotraut Susanne Berner in Märchen-Comics umgesetzt hat:
- Froschkönig
- Frau Holle
- Daumesdick
- Rapunzel
- Jorinde und Joringel
- Hans im Glück
- Hans mein Igel
- Rotkäppchen
Damit jedes Märchen auf fünf Seiten Platz hat, sind sie gekürzt. So fehlt beim Froschkönig die Schlussgeschichte mit „Heinrich, Heinrich, der Wagen bricht!“ und der Antwort von Heinrich, dass es die eisernen Reifen um sein Herz sind, die nun zerbrechen.
Die Illustrationen kommen manchmal nur vordergründig nett und harmlos daher. Der Gesichtsausdruck der Mutter bei Frau Holle ist nun wirklich sehr unfreundlich. Und wie ich im Februar schon anmerkte: Der Bauwagen der Großmutter bei Rotkäppchen, aus dem Hilfeschreie dringen – hm … Auch Rotkäppchen selber sieht sich einer wirklich beängstigenden Situation ausgesetzt.
Moderate Modernisierungen in den Bildern – Fahrräder und Autos, die Frauen tragen Hosen – kommen sehr verspielt daher.
Ein richtiges Schmankerl …
… ist die Seite zwischen den einzelnen Märchen: Da sieht man einen Sessel von hinten mit so einer richtiger altmodischen Großmutterhaube und nach jedem Märchen sitzen mehr Tiere da und hören zu. Nun ja – da gibt’s dann gegen Ende eine Überraschung.
Mein Aber
Ich mag die Art, wie Rotraut Susanne Berner zeichnet. Und die Sache mit den Nicht-Sprechblasen ist auch gut gelöst. Auch die Abfolge der Geschichte in kleinen aufeinanderfolgenden Bildern – ja, das ist comichaft. „Bandes dessinées“ heißen die auf Französisch, was ich viel treffender finde. Trotzdem habe ich bei der Art der Illustrationen ein wenig ein Problem mit der Bezeichnung „Märchen-Comics“. Dieses Art von Illustrationen gab es variierter Form schon oft bei Märchen und Kinderbüchern. Doch mit dem Wort „Comics“ kommt ein anderer Zungenschlag rein. Sachlich korrekt, wenn Bilderfolge und „direkte Rede“ als Text im Bild dazu gehören – mir passt das trotzem nicht so recht zusammen. Der Stil ist im Grunde eher bilderbuchhaft.
Ach ja, in der Stadtbibliothek Köln, stand „mein“ Exemplar dann nicht unter der Signatur für „Märchen – 22.2. – im, Regal, sondern in einem der Bilderbuchtröge … Auch hier: Eine gewisse Unsicherheit, wie das nun einzuschätzen ist. Die Stadtbibliothek Köln hält mehrere Exemplare vor.
Wenn alles läuft wie geplant – wer weiß das schon? – findet die Woche rund um das „Junge Buch für die Stadt“ im November statt.
Rotraut Susanne Berners Märchen-Comica, Jacoby und Stuart, Berlin, 2008 (Sonderausgabe für „Junges Buch für die Stadt“ 2020 mit einem Vorwort zur Aktion), ISBN: 9783964280633
Bisher gibt es noch keine Kommentare