Poetry Slam-Show in Dellbrück

Poetry Slam-Show in Dellbrück

Zum Glück war das gestern Abend kein echter Poetry Slam, also ein Wettbewerb mit Publikumsvoting: Ich hätte nicht gut abstimmen könnnen, denn alle vier Teilnehmerinnen waren beeindruckend. Und völlig verschieden.

R_K_by_Gisela Peter_pixelio.de
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Zuerst kam Christian Gottschalk, der schon mal damit kokettiert, in Poetry Slams der älteste Teilnehmer zu sein – da ist was dran. Nimmt seiner Performance aber gar nichts. Für Jahrgangszeitgenossen wie mich sind die Erinnerungen an die 80er durchaus lustig. Da war ich gestern Abend nicht allein … Den Bezug zur Jetztzeit hat er dabei keineswegs aus den Augen verloren.

Es folgte Casjen Ohnesorge, ein junger Lyriker mit eindrucksvoller Augenpartie und noch eindrucksvollerer Stimmgewalt. Von flüsterleise bis richtig laut – alles da. Und singen kann er auch. Seine Lyrik ist differenziert, nicht so die lustigen Klopper – manche Sachen müsste man wohl mehrmals hören – sehr vielschichtig.

Michael Bittner hat aus seinem Buch „Wir trainieren für den Kapitalismus“ ein paar Texte vorgetragen – sehr lustig, sehr wahr und entlarvend. Gerade beim Thema Hausarbeit haben wir uns alle sehr wiedergefunden. Auch von ihm gibt es Videobeispiele als Appetithappen im Netz: Hier.

Die letzte in der Runde war Lisa Schøyen – eine 20jährige Frau mit etwas heiserer Stimme, die erst einmal eine anarchische Aktion startet – sie stellte den Tisch weg, auf den die anderen ihre Unterlagen gelegt hatten, denn sie macht (fast) alles auswendig. Unglaublich beeindruckend. Lange Texte, vielschichtig, gesellschaftskritisch und poetisch.

Es war ein toller Abend in der Tischlerei Manufact in Köln-Dellbrück, ausgerichtet von der Buchhandlung Baudach. Es war der 7. Abend dieser Art – ich freu mich schon auf nächstes Jahr. Heute Abend ist übrigens eine Frau dort zu Gast, die vor Jahren ebenfalls bei einem Poetry-Slam-Abend in Dellbrück dabei war: Katinka Buddenkotte mit ihrem Buch „Betreutes Trinken“ – um 20 Uhr in der Tischlerei Manufact. Gestern hieß es, es gäbe noch Karten …

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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