Parker Pyne investigates von Agatha Christie

Parker Pyne investigates von Agatha Christie

Können altbekannte Autorinnen Sie auch noch manchmal überraschen? So ging es mir mit „Parker Pyne investigates“ – ich fand das abgeliebte Taschenbuch in einem verwandtschaftlich verbundenen Bücherregeal – ein Protagonist der Christie, von dem ich nie, nie nie gehört hatte. Und ich habe viel von ihr gelesen!

Also frisch ans Werk!

Was treibt Parker Pyne?

Keine Detektivarbeit – jedenfalls nicht als allererstes.

Agatha Christie hat rund um Parker Pyne einige Kurzgeschichten geschrieben. Sein Inserat „Are you happy? If not, consult Mr. Parker Pyne, 17 Richmond Street“ erregt die Aufmerksamkeit verschiedener Leute, die sich auf den Weg in die Richmond Street machen:

  • eine Frau in den mittleren Jahren
  • ein unzufriedener Soldat
  • eine reiche Frau

Das sind einige der Überschriften im ersten Teil des Sammelbändchens.

Was sie bekommen? Erst einmal ein offenes Ohr und viel viel Verständnis.

Parker Pyne war in der Verwaltung tätig und hat sich statistisches Wissen ums Unglücklichsein angeeignet. Damit geht er nun die Probleme seiner Klient_innen an. Er gibt ihnen Abenteuer und Glamour. Will ihn wer übers Ohr hauen, gibt es nichts so Zufriedenstellendes.

Sehr hübsch fand ich die Szene mit dem unzufriedenen Soldaten, der eine blonde Maid aus verschiedenerlei Nöten rettete – u. a. waren beide in einem Keller eingesperrt, in den Wasser floss. Dazu die Drohung, dass sie ertrinken würden. Taten sie nicht, denn der Soldat konnte nun alle seine Fähigkeiten nutzen.

Agatha Christie

Im Nachgespräch von Parker Pyne und Mrs. Oliver – ja, die Mrs. Oliver, deren Weg auch Hercule Poirot ein paar Mal kreuzte – erläutert sie ihm, warum sie sich für den Soldaten nichts Neues hat einfallen lassen. Die Menchen wollen das erleben, was sie aus einschlägigen Romanen kennen. Dann muss es eben der Keller mit dem Wasser sein.

Das Wasser machte dann einen Extraposten auf der Rechnung für Parker Pyne – Johnny bekam fünf Shilling fürs Ausgießen einiger Kannen Wasser in ein Loch in der Wand.

Der zweite Teil der Geschichten geht dann tatsächlich etwas mehr in Richtung Krimi:

  • was hat es mit der Aussteigerin auf sich, die sich aus London nach Shiraz geflüchtet hat?
  • wohin ist der kostbare Perlenschmuck verschwunden?
  • und ja, es gibt auch Mord – wer hat die unzufriedene reiche Frau auf dem Nilschiff vergiftet?

Die Geschichten sind nett. Keine große Literatur, aber in manchem doch ungewöhnlich. Mir haben es besonders die angetan, in denen Parker Pyne seine Fähigkeiten ausspielt,um andere Menschen glücklich zu machen.

Die Geschichten sind auch auf Deutsch erschienen – allerdings tatsächlich erst 2010!

Agatha Christie: Parker Pyne investigates, Wm. Collins, 10th edition, Glasgow, 1976.

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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