Monsieur Bougran in Pension von J.-K. Huysmans

Monsieur Bougran in Pension von J.-K. Huysmans

Keine 20 Seiten umfasst die Erzählung von 1888 – doch sie ist so dicht, dass die Lektüre auf jeden Fall lohnt. Monsieur Bougran wird in den Ruhestand geschickt. Dabei war er mit Leib und Seele Beamter. Er kannte alle Schliche, um aus einem klaren Gesetzestext eine schwierige, verwaltungstechnisch anspruchsvolle Angelegenheit zu machen, die viel Schriftverkehr erfordert. Solcher Schriftverkehr mit seinen Formulierungsfeinheiten, den Abstufungen des Respekts und der Achtung, der Hierarchie, das war sein Lebenselixier.

Zu Ende. Mit 50 Jahren in den Ruhestand versetzt. Leere Tage, die gefüllt werden wollen. Monsieur Bougran verzweifelt. Bis er einen Ausweg sieht.

Wohin der ihn führt? Lesen Sie selbst.

Es ist eine Geschichte über Verwaltung aus der Verwaltung, denn J.-K. Huysmans war selber lange Zeit Verwaltungsbeamter. Er kannte sich aus. Er wusste, was da passiert und warum. So hat er es dann auch beschrieben. In poetischer Sprache.

Die Erzählung wurde von einem englischen Auftrraggeber bestellt und dann zurückgesandt, weil sie ihm nicht passte. Sie wurde erst lange nach Huysmans‘ Tod erstmals veröffentlicht.

J.-K. Huysman: Monsieur Bougran in Pension, übersetzt von Gernot Krämer, Friedenauer Presse, Berlin 2012, ISBN: 9873932109720

Einen modernen Blick auf Verwaltung und was sie so macht und ausmacht, bietet der Roman „Das Glückbüro“ von Andreas Izquierdo.

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