Auf den ersten Blick ist „Mein buntes Zuhause“ ein Bilderbuch – doch das täuscht. Schon der Umstand, dass es einen Untertitel gibt – „Über Fremdes und Vertrautes“ – weist darauf hin.
Es ist ein „Arbeitsbuch“ – für die Arbeit in Kindertagesstätten gedacht. Deshalb gibt es einen Bilderbuchteil und einen informativen Teil. Doch der Reihe nach.
Worum geht es in „Mein buntes Zuhause“?
Friedrich Kramer, der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, schreibt in seinem Grußwort zu Beginn, dass gegenseitiges Kennenlernen in unserer Gesellschaft allgegenwärtig ist – ich ergänze: Und sei es zwischen Sachsen und Saarland … Doch es geht um Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und von weit her in unser Land kommen – besonders im Fokus stehen in „Mein buntes Zuhause“ Menschen aus Syrien. Die Autor*innen und Herausgeber*innen des Buches kommen danach zu Wort – sie erklären, dass Unterschiede und Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Kulturen besprochen werden müssen, um nicht als Fremdkörper zwischen Menschen zu stehen. Dazu soll das Buch helfen.
Und dann geht es los:
Fünf bunt illustrierte Doppelseiten zeigen Alltagsszenen – in Deutschland und in Syrien. Sie sind thematisch sortiert – erste kommen zwei Seiten mit deutschen Szenen zu den Jahreszeiten Frühling und Sommer auf der einen, Herbst und Winter auf der anderen Doppelseite. Dann folgen analog die Seiten zu den Jahreszeiten in Syrien.
Die einfach gehaltenen Bilder zeigen verschiedene Szenen unverbunden nebeneinander – Rodeln, Kammermusik und Versteckspiel oder Markt und Muttertag und der Lehrertag. Ja, die letzten drei Beispiele sind die aus Syrien. Es sind Bilder, die zum Erzählen anregen sollen, zum Zeigen und Fragen.
Es folgen Aussagen sehr verschiedener Menschen über Feste und Besonderheiten aus ihrem Leben – unter ihren Aussagen steht ihre Geschichte.
Der nächste Teil des Buches besteht nun aus den Erläuterungen zu den einzelnen Szenen, damit die Erwachsenen die Fragen auch gut beantworten können.
Den Abschluss machen einige Rezepte, mit denen der kulinarische Austausch probiert werden kann.
Die Gestaltung von des Buchs?
Die Bilder sind sehr schlicht, in fast kindlichem Stil gehalten. Ich finde sie etwas sehr gedeckt in den Farben – aber das ist Geschmackssache.
Die Erläuterungstexte sind knapp gehalten und dabei gut verständlich.
Hinter dem Buch steht ganz klar eine Absicht – und das ist zu spüren. Wie gut diese Absicht im Alltag mit Kindern rüberkommt, hängt von denen ab, die sich damit beschäftigen. Mein Eindruck ist, dass eine ausführliche Lektüre aller erläuternden Texte im Vorfeld sehr hilfreich wäre. Ich finde das Buch empfehlenswert.
Die Publikation wurde von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der Firma Papenburg (ihr Logo taucht geschickt integriert auf einem der Bilder auf), den Rotariern in Eisleben und einem Politiker unterstützt.
Andreas Sieger und Sören Brenner (Hgg.): Mein buntes Zuhause. Über Fremdes und Vertrautes, illustriert von Mariana Lepadus, Mirabilis Verlag, Klipphausen/Miltitz, 2022, ISBN: 9783947857142
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