Bevor ich zum Inhalt des Debütromans von Ulrike Hartmann komme, ein paar Worte zur Buchgestaltung: Die ist nämlich wirklich gelungen. Vorder- und Rückseite des Einbands kann man aufklappen und darin findet sich ein kleines Interview mit der Autorin. Darin kommt ihre Begeisterung für Blumen udn Garten bereits deutlich zur Sprache.
Was erzählt Ulrike Hartmann?
Wie der Titel schon verrät – eine Liebesgeschichte. Anna-Maria Baumgarten, 38, alleinerziehend, zwei Söhne und von Beruf Illustratorin träumt plötzlich von einem Schrebergarten mit Laube. Und wider alles Erwarten hat sie Aussicht darauf, einen zu bekommen. Doch ist gerade die Laube weit entfernt von jedem Traumdomizil. Mit ihrem Charme schafft sie es, den Garten schon vor Beginn der Sommerferien und nicht erst im November pachten zu können. Der Traum von Entspannung rückt näher. Doch so ein Schrebergarten steht nicht allein, sondern in einer Anlage mit anderen seiner Art. Und die haben Besitzerinnen und Besitzer. Darunter sind neugierige Nachbarn, eine kinderfreundliche Großmutter von zwei Fußball spielenden Mädchen und Paul. Paul hilft gerne und nach längerem Zögern einigt sich Anna mit ihm, dass er sie beim Entrümpeln der Laube und der Gartengestaltung unterstützt. Doch Sabine Rodenberg von gegenüber benötigt ebenfalls Pauls Unterstützung. Ein Zickenkrieg vom feinsten um den charmanten Paul entbrennt. Absoluter Höhepunkt: die Wackersteine, die von ihm ausgebuddelt werden müssen – nachdem Anna sie erst mühevoll vergraben hat …
Ulrike Hartmann begleitet Anna durch das erste Gartenjahr mit all seinen Höhen und Tiefen. Doch nicht nur der Garten ist das Thema, sondern auch das Leben als alleinerziehende, selbstständig arbeitende Frau, die sich allein fühlt, von ihrer Freundin unerbetene gute Ratschläge zur Eroberung des begehrten Mannes erhält und mit dem Vater der Kinder nicht gerade gut klarkommt. Die Söhne tragen auch ihr Teil bei – bis sie den Garten akzeptieren, geht Zeit ins Land …
Einige Nebenfiguren sind für Überraschungen gut – besonders die Vermieterin von Annas Wohnung hat da noch was in der Hinterhand 😉
Wie erzählt Ulrike Hartmann?
Locker-flockig, dem Sujet angemessen. Neben vielen Dialogen gibt es eine Reihe innerer Monologe, bei denen ich dachte „Sprechenden Menschen kann geholfen werden!“ – manches Problem von Anna wäre nämlich keins gewesen, wenn sie die betreffenden Personen angesprochen hätte. Aber das sind Petitessen – ohne die Missverständnisse und Vorurteile gäb es keine Handlung; das hat sich in 200 Jahren – Pride and Prejudice 😉 – nicht geändert.
Bei jeder Beschreibung der Gartenarbeit, der blühenden und duftenden Blumen, der Bäume, der Luft und der Sonnenuntergänge spüre ich Ulrike Hartmann ab, wie sehr sie selber dieses Ambiente liebt. Da sind ihr einige sehr schöne poetische Passagen geglückt.
Ulrike Hartmann: Liebe geht durch den Garten, Diana Verlag, München, 2019, ISBN: 9783453359918
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