Vielleicht kennen Sie die anderen Geschichten von Gabrielle Vincent rund um die Maus und den Bären: Im Deutschen heißen sie Mimi und Brumm – und sind nett. Diesen Band aber werden Sie nicht kennen – den gibt es nur auf Französisch. Und ich liebe ihn.
Was erzählt, nein, zeichnet Gabrielle Vincent?
Die Geschchte, wie Ernest Célstine fand und adoptierte.
Finden Sie nicht auch, dass die Namen Ernest und Célestine viel schöner und charaktervoller sind als „Mimi und Brumm“?!
Es ist Ernest, der erzählt. Er sitzt da auf dem ersten Bild am Schreibtisch, schaut mich durch seine Brille an und will nun erzählen, wie es begann, sein Leben mit Célestine.
Ernest ist Straßenkehrer und fand das kleine Bündel im Müll – ein Baby. Und er nimmt sich des Kindes an. Vernachlässigt seine Freunde, wurstelt sich mit der Versorgung des Babys so durch und sucht schon früh einen Namen. Mehrere testet er – und belibt bei „Célestine“ hängen. Nun heißt die Kleine also so.
Ich erlebe den Alltag mit dem Baby mit – sehr realistisch, sehr liebevoll. Und dann die Katastrophe: Célestine erkrankt, muss in die Klinik. Ernest verkümmert zu Hause, macht sich Sorgen. Er zählt die Tage. Er fängt an zu trinken. Und fasst einen Entschluss:
Neben Ernest und Célestine selber spielt auch die Nachbarschaft eine Rolle: Erst wundern sie sich, dann helfen sie. Und Ernest führt ihnen seine Célestine gern vor. Im Großen und Ganzen aber will er das Baby allein versorgen.
Wie erzählt Gabrielle Vincent?
Mit wenigen Worten und wunderschönen Rötelzeichnungen. Sie sind teilweise nur skizzenhaft, vermitteln aber sehr viel Gefühl und Atmosphäre. Die Aussagen von Ernest und den Nachbarn sind immer nur kurz – das Wesentliche passiert in den Zeichnungen.
Bei allen meinen Besuchen in der Familie, schau ich mir dieses Buch an – es ist einfach nur zauberhaft.
Keine Angst vor dem französischen Text – mit den Bildern zusammen ist er gut verständlich …
Gabrielle Vincent: La Naissance de Célestine, Edition Duculot, Paris, 1987, ISBN: 2801107336
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