Das Buch „Katzentage“ von Ewald Arenz ist allerhübschest illustriert – von Florian Beyer – und deshalb habe ich beim ersten Griff zum Buch einfach zu blättern begonnen. Alle zwei oder drei Seiten ein Bild – im Stil ein bisschen wie digitale Fotos mit Farb- und Rauschfiltern. Freundlich und einladend.
Was erzählt Ewald Arenz in „Katzentage“?
Ein zugefallenes Wochenende für einen Mann und eine Frau, Peter und Paula, die auf einer Fortbildung miteinander im Bett und nun wegen Streiks in Würzburg landeten.
Sie kannten sich vorher schon, arbeiten im selben Krankenhaus, hatten schon Gefallen aneinander gefunden. Nun also das.
Wie damit umgehen? Peter bucht eine romantische Unterkunft. Sie machen sich zu zweit auf, die Stadt zu erkunden – und sich gegenseitig auch. Pläne machen? Lieber nicht, sagt Paula. Beide sind keine zwanzig mehr – das Leben hat sie, zumindest ein bisschen, versehrt. Leben wie die Katzen – nicht planen. Katzentage eben.
Das klappt mal, mal klappt das nicht so gut. Immer wieder ist es Thema – diese Tage zu nehmen, wie sie kommen. Sich dem eben passierenden Leben zu öffnen – und dem Gegenüber. Oder eben doch nach Plänen Ausschau halten.
Es ist ein stilles Buch, ein freundliches und gedankenvolles Buch. Kein großes Drama – eine Erkundung von Möglichkeiten und Grenzen.
Die Bilder von Florian Beyer illustrieren das wunderschön.

Außerdem kann das Buch als Reiseführer für Würzburg herhalten: Käppele, die Residenz, der Main, der Wein, alles wird erlebt und aus der Sicht der beiden Nordlichter – sie arbeiten in Hamburg – beschrieben.
Natürlich gibt es noch eine Katze nicht nur auf dem Schutz- und dem Buchumschlag – aber dazu verrate ich nichts.

Wie erzählt Ewald Arenz?
Ich schrieb hier schon mehrfach, dass seine Beschreibungen von Natur mich faszinieren – dafür bietet diese Geschichte nun reichlich Stoff! Auch anderes beschreibt er – und wie:
Er öffnete eine der Türen. Die Bodenfliesen murmelten verblasst etwas von Jugendstil und Jahrhundertwende und sahen sehr dekorativ aus. (S. 21)
Auch die beiden Figuren können es mit der Sprache:
„Schmeckt wie eine Herbstbrise, die an einem Tag wie diesem durch die Reben gegangen ist und allen Duft mitgenommen hat.“ (S. 78)
Das sagt Peter nach einem Herbsttag über einen Wein …
Kurz: Ich mag den Stil von Ewald Arenz, sowohl in diesem eher stillen Buch als auch in seinem skurrilen Buch „Herr Müller, die verrückte Katze und Gott„, das mein erster Titel von ihm war.
Hier also eine Empfehlung für ein eher stilles, freundlich-nachdenkliches Buch.
Ewald Arenz: Katzentage, DuMont Buchverlag, Köln, 2025, ISBN: 9783755800569

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