So, ein Jahr, nachdem ich selbst auf Cape Cod gewesen bin, dachte ich, das Buch von Henry D. Thoreau sei doch eine nette Ergänzung zu unserem kurzen Sommeraufenthalt dort. Es ist aber noch was ganz anderes – es ist ein Einblick in eine Landschaft und in Lebensumstände, wie man sie sich angesichts der vielen touristischen Attraktionen, der heutigen Infrastruktur und des in den paar Tagen unseres Aufenthaltes dort herrrschenden tollen Wetters überhaupt nicht vorstellen kann.
Doch keine Angst: Henry D. Thoreau nimmt mich da gut mit.
Detailliert schildert er seine Eindrücke. Seine Naturbeobachtungen schließen die genaue Schilderung und Bezeichnung der Pflanzen und Tiere ein, die ihm begegnen. Er beschreibt, wie er und sein Begleiter (einige Wanderungen dort machte er zusammen mit Ellery Channing) von den Menschen empfangen wurden – auch, dass sie schon mal für Bankräuber gehalten wurden, wird erwähnt. Doch solche „spannenden“ Ereignisse sind nicht die Regel – es ist ein eher beschauliches Buch. Im Großen und Ganzen ist auf dem modernen Cape Cod die von Henry D. Thoreau beschrieben Natur zurückgedrängt – höchstens in den Naturschutzgebieten des Kaps sind Spuren davon erhalten. Eins ist das Wellfleet Bay Wildlife Sanctuary; vielleicht sollte ich nach der Leküre noch mal dorthin …?
Übrigens kannte ich den Namen des Autors aus einem ganz anderen Zusammenhang: Kati, die Heldin der Reise- und Mädchenbücher „Kati in Amerika“, „Kati in Italien“ und „Kati in Paris“ von Astrid Lindgren zitiert im ersten Band „Kati in Amerika“ gern aus einem Buch mit dem Titel „Das einfache Leben“ von Henry D. Thoreau – es handelt sich vermutlich um das Buch Walden.
Dem Band ist ein ein Essay von Ilija Trojanow vorangestellt, der das moderne Cap Cod bereist – auf Thoreaus Spuren. Er hatte dazu etwas mehr Muße als ich im letzten Sommer ;-).
Henry D. Thoreau: Kap Cod, übersetzt von Klaus Bonn, Residenz Verlag, St. Pölten, 2014, ISBN: 9783701716159
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