Jill Paton Walsh: The Attenbury Emeralds

Jill Paton Walsh: The Attenbury Emeralds

Peters erster Fall! Zwar nicht von seiner Erfinderin, aber von Jill Paton Walsh, die bereits den unvollendeten Peter-Wimsey-Roman „Thrones, Dominations“ (deutsch: „In feiner Gesellschaft“),  von Dorothy L. Sayers beendet hat und anhand von Texten, die Sayers im Krieg veröffentlichte, einen eigenen Peter-Wimsey-Roman verfasst hat („A Presumption of Death„, deutsch: „Mord in mageren Zeiten„). Als Vollständigkeitsfanatikerin habe ich das alles gelesen – denn ich mag Peter Death Bredon Wimsey. Und Harriet auch.

Und natürlich habe ich darüber nachgedacht, was das für ein erster Fall gewesen sein könnte, auf den Sayers immer wieder rekurriert. Ja, ich hatte sogar als junges Mädchen einen Anfang in der Schublade – allerdings einfach so, ohne eine auch nur vage Idee, wohin das führen sollte.

Walsh bindet hier nun verschiedene Fäden zusammen – Nachkriegszeit in England, Aussagen von Sayers über die Schicksale der Familie Wimsey (über Peter, Harriet und ihre Söhne hinaus) und einen guten Schuss Wilkie Collins.(Zu dessen Büchern hatte übrigens Dorothy L. Sayers selbst ein enges Verhältnis und dachte daran, eine Biographie über ihn zu verfassen – die Anmutung von J. P. Walsh kann also kein Zufall sein.)

Eine verzwickte Geschichte tut sich hier auf – Fremdsprachenkenntnisse sind erwünscht, ein gutes Auge für feinste Unterschiede und Fachwissen über Edelsteine. Der Krimiplot ist in meinen Augen nur der Aufhänger, um eine Gesellschaft in zwei Zeitzuständen zu beschreiben: englische High Society vor dem ersten und nach dem zweiten Weltkrieg. Spannend zu beobachten, wie sich Peters Charakter, wie er von Sayers angelegt wurde, bei Walsh aufblättert – manche Marotte wird erklärt; Walsh macht ihn menschlicher (Sayers‘ eigener Tendenz in den letzten Büchern folgend).

Ein bisschen ermüdend ist im ersten Teil, dass Peter und Bunter abwechselnd die Geschichte der Attenbury-Smaragde erzählen und Harriet nur sitzt und fragt und zuhört.

Insgesamt ist es schon interessant und lesenswert – so man des Englischen einigermaßen kundig ist: Es gibt noch keine deutsche Übersetzung.

Jill Paton Walsh: The Attenbury Emeralds, London 2011, ISBN: 9780340995747

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

1 Comment

  • Heike Baller

    30. September 2019 at 10:14 Antworten

    Obwohl das Buch ja schon ein paar Jahre alt ist, habe ich erst jetzt ein kurzes Video gefunden – zufällig -, in dem Jill Paton Walsh ein bisschen was dazu erzählt. Ihr Ansatz, sie müsse Dorothy L. Sayers sehr gut kennen, um ein Buch schreiben zu könen, als wäre sie sie – einleuchtend: https://www.youtube.com/watch?v=emmKjOe_A4A&app=desktop

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