Inhalt des Beitrags
Maike Claußnitzer hat neue Geschichten rund um ihre kleine Gesellschaft in Aquae Calicis geschrieben – ich habe da ja schon mal was rezensiert.
Was erzählt Maike Claußnitzer?
Dieses Mal sind es zehn Einzelgeschichten, die aber schon insofern zueinander gehören, weil sie sich aufeinander beziehen. Insgesamt handelt es sich um eine Zeitspanne von fünf oder sechs Jahren. Im Mittelpunkt stehen eher die „Nebenfiguren“ – also nicht so sehr die Richterin mit ihrem Mann und die Vögtin, sondern ihre Untergebenen.
Die erste Geschichte fällt da etwas raus, denn hier geht es um die Zeit, in der Wulf in Mons Arbuini gefangen gehalten wurde. Er hat da Stress mit seinen Vorgesetzten; doch da er Geisterseher ist, werden seine Fähigkeiten auf einmal gebraucht. Er nutzt seine – auch mentale – Kraft, um dem Spuk ein Ende zu bereiten, seinem Vorgesetzten einen Denkzettel zu verpassen und am Ende Frieden zu schließen.
In diesem Band sind mir die Geister, und wie sie im Leben der Lebenden rumswuseln, sehr aufgefallen. Vor allem die vielen Tiergeister, die mit ihrem – nur für Geisterseher_innen sichtbaren – Verhalten das Geschehen kommentieren.
Drache Gjuki kommt auch wieder vor – und in „Immergrün“ mach ich mir Sorgen um ihn …
Auch wenn es einzelne Geschichten sind, kann ich in die Welt von Maike Claußnitzer eintauchen und mich an den Entwicklungen freuen – Hochzeiten, Familienzusammenführungen – und eine Katze taucht wieder auf.
Wie erzählt Maike Claußnitzer?
Mit einem feinen ironischen Unterton und viel Zuneigung zu ihren Figuren. Ich hatte wirklich Freude dran. Schon allein der Titel der letzten Geschichte – „Familienausflug“ – ist in Anbetracht desssen, wer da aus welchen Gründen nachts durchs Gelände wandert, sehr spaßig.
Ansonsten macht sie sich einen Spaß daraus, ungewöhnliche Beschreibungen abzugeben:
Thordis dachte einen gemächlichen Atemzug lang darüber nach, bevor sie antwortete.
S. 158
Auch die Personen lässt sie auf verschiedenen Wegen plastisch erscheinen:
Gleich darauf fluchte Rambert so lästerlich, dass ihr Vater seine helle Freude daran gehabt hätte.
S. 39
Maike Claußnitzer: Immergrün und Walküren, BoD, Norderstedt, 2020, ISBN: 978375199183 (E-Book)
Einen Text anhören?
Nachtrag vom 30.8.2021: Maike Claußnitzer hatte einen der Texte auf ihrem Blog – und den hab ich jetzt auf meinem Youtube-Kanal als Lesung 🙂
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