Ich bin kein Schaf von Stephan Valentin

Ich bin kein Schaf von Stephan Valentin

Was Schafe sind, ist doch klar, oder? Stephan Valentin hat eins erfunden – und Denitza Mineva hat es wunderbar ins Bild gestzt -, das, nun ja, eben anders ist. Kein Schaf eben. Wie das geht?

Was erzählt Stephan Valentin?

Der Text ist ausgesprochen wenig- auf jeder Seite ein Satz:

Links: „Alle Schafe …“ – dann kommt eine Aussage

Rechts immer: „Aber ich bin doch kein Schaf.“

Das mit dem „immer“ stimmt nicht – am Ende gibt es mal was anderes.

Das icherzählende Wolltier stellt Behauptungen über Schafe auf – und zeigt dann, was es selber bevorzugt:

  • Pizza statt Gras
  • Karikbik statt Berge
  • Hängematte statt Stall

Die Folge: Ausschluss aus der Gemeinschaft.

Das passt ihm dann auch wieder nicht.

Aber zum Glück (?) gibt es dann eine Situation, in der das Ausnahmeschaf auch eine Ausnahmeidee hat …

Cover - Schaf vor stilisiertem Landschaftshintergrun, pastellblua und grün, darüger der Titel "Ich bin doh kein Schaf"
So sieht das Cover aus – es gibt schon einen guten Eindruck von der Gestaltung

Zu den Bildern

Die sind einfach klasse! Denitza Mineva hat einfache klare Farben gewählt und eine sehr einfache Darstellung der Szenen – und schafft es trotzdem, z. B. den Hochmut der sich abwendenden Schafherde rüberzubringen.

Sehr schön finde ich auch die Illustrationen der Vorsatzblätter – hier gibt es kleine Zeichnungen, in denen das Nicht-Schaf noch eine Menge anderer Dinge tut, die Schafe eigentlich nicht tun.

Besonders geglückt finde ich die Bilderfolge, nachdem die Schafherde dem selbst erklärten Nicht-Schaf den Rücken gekehrt hat – alle Phasen einer solchen Verletzung sind zu erkennen. Ach ja – ich mag den kleinen gelben Freund vom Nicht-Schaf sehr gern – ein kleiner Vogel, der alles mitmacht und zur Not auch ein Taschentuch reicht.

Der Text ist ja sparsam eingesetzt – so bieten die Bilder Gelegenheit, die Geschichte selbst auszuerzählen.

Was will uns Stephan Valentin erzählem?

In den Texten zum Buch heißt es immer wieder, dass jedes Kind (Schaf) einfach es selbst sein könne und können müsse.

Ja, das ist klar.

Ein anderer Aspekt ist mir aber noch aufgefallen: Das Nicht-Schaf hat Kontakt zu anderen Tieren. Die anderen Schafe nicht. Es tobt mit dem Schwein im Matsch, es zieht die Aufmerksamkeit des Geflügels auf sich und hat, wie schon erwähnt, einen kleinen Freund, den gelben Vogel.

Um das für alle bedrohliche Problem am Ende lösen zu können, sind in meinen Augen diese Außenkontakte wichtig. Quasi das Denken „out of the box“, das damit verbunden ist, der Blick über den Tellerrand – erst solche Erfahrungen machen es möglich, ungewöhnliche Lösungen zu finden.

Ich finde das Buch wirklich sehr gelungen.

Stephan Valentin und Denitza Mineva (Illustration): Ich bin doch kein Schaf, Pfefferkorn Verlag, Nußloch, 2022, ISBN: 9783944160269

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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