Hier geht es um die Wurst von Julia Floß

In ihren kleinen Band „Hier geht es um die Wurst und andere Redensarten aus der Küche“ erläutert Julia Floß Herkunft und Bedeutung von Redensarten, die, in welcher Form auch immer, irgendwie mit Essen und Trinken zu tun haben.

Wie serviert Julia Floß ihr Büchlein?

Als Menü, ist doch klar. Julia Floß selber ist gelernte Köchin und arbeitet als Autorin unter anderen beim Kölner Stadtanzeiger. Sie beginnt wie es sich in guter Gastronomie gehört, mit einem „Gruß aus der Küche“. Da wird aber noch kein Sprichwort erläutert, sondern sie schildert, wie das Buch entstand und wie es ihr dabei erging. Doch dann geht‘s los:

„Abwarten und Tee trinken“ oder „Jemanden durch den Kakao ziehen“ läuten die Sprichwörter ein, die sich um Getränke drehen. Ebenfalls flüssig ist hier die Kloßbrühe, die dem Sprichwort nach „klar“ ist. Ist sie aber nicht. Wissen alle, die schon mal Klöße zubereitet haben. Handelt es sich also um ein ironisch gemeintes Sprichwort? Julia Floß bietet als zweite Deutungsoption eine Verkürzung an: Es könnte sich auch um eine „Klosterbrühe“ gehandelt haben, die aufgrund des geringen Nährwertes eben so klar wie Wasser ist.

Nach den Getränken folgen also Suppen und pürierte Speisen in der Menüfolge, teils mit unappetitlichen Zusätzen wie zum Beispiel einem Haar, das jemand darin findet.

Zur Gestaltung der kurzen Texte ein Wort. Als Titel steht, klar: die Redensart. Darunter dann, kursiv gedruckt, die Bedeutung. Dann folgt der kurze, knapp und knackig formulierte, Erklärtext.

Doch zurück zu den Inhalten. Ist Ihnen klar, dass der von uns so hochgeschätzte und durchaus teure Speisepilz Pfifferling vor ein paar Jahrhunderten die Wälder mit gelbem Leuchten flutete? Deshalb sind manche Sachen eben „keinen Pfifferling wert“.

Julia Floß folgt den Bestandteilen eines klassischen Menüs bis hin zum Dessert und erläutert sowohl, was es mit der Rosinenpickerei auf sich hat als auch, als Beispiel für eine neuere Redewendung, wie Kerzen auf Torten mit Intelligenz zusammenhängen.

Die Illustrationen von Nikolaus Heidelbach

Jeder Redewendung ist ein Bild beigegeben. Es sind Aquarelle von Nikolaus Heidelbach, die mir wirklich Spaß gemacht haben. Am nettesten finde ich die „beleidigte Leberwurst“: eine gekrümmte Wurst, die ein sehr überzeugendes Schippchen zieht, also die Unterlippe beleidigt nach vorne stülpt.