Ob ich mich mit Muck Halbritter unterhalten könnte, weiß ich ja nicht – so lange denkt er darüber nach, wie er sich für Hochdeutsch anstrengen muss. Ich hingegen verstehte kein Bayrisch – also jedenfalls nicht die Hardcorevariante, die ich dem Helden von Ida Ding so zutraue. Gut, dass sie die Geschichte erzählt – ein Glossar gibt’s außerdem.
So stellen wir uns Hühner vor …Worum es geht? Der dorfbekannte Hendlverkäufer wird von Muck Halbritter mit seinen eigenen Drehspießen durchbohrt im Dämmer seines Hendlwagens gefunden. Wieso bringt einer den Mann um, der einmal pro Woche Grillhähnchen verkauft? Vielleicht der Fischhändler, weil ihm noch mehr Umsatz flötengeht, wenn der Hendlmann den Plan wahr macht, zweimal wöchentlich zu kommen? Muck ist sicher, das Messer des Fischhändlers gesehen zu haben. Dass es genau dieses Messer war, kann er beschwören, denn er hat es oft genug geschliffen. Der Muck ist ein hilfsbereiter Mensch: Er fährt die Seniorengruppe nach München, weil sein Schwiegervater plötzlich ins Krankenhaus muss. Reichtümer erwirbt er weder damit noch mit seiner Schafherde und den vier Ziegen. Deshalb zahlt er Dienstleistungen wie Autoreparaturen z. B. mit Schreinerarbeiten oder verdient ein paar Euro mit Messerschleifen hinzu.
Seine Frau Sophie ist Kriminalbeamin, gerade vom Drogendezernat ins Morddezernat gewechselt. Und dann ein Mord im eigenen Dorf … Tochter Emma hat das zweite Gesicht. Die Augsburger Hühner, Muckls ganzer Stolz, wurden in der Nacht vorher gemeuchelt. Ein zweiter Todesfall kommt noch dazu – und die Feindschaft zweier ehemaliger Freunde. Sohn Emil kommt zu sehr später Stunde heim, ein Zettel deutet auf Rauswurf von der Schule – es ist also allerhand los in Pöcking und besonders bei Muck Halbritter.
Ida Ding entwirft eine Dorfidylle mit Haken und Ösen. Dabei spielt sie lustvoll mit Klischees über Bayern, bringt auch sprachlich einiges zum Klingen – mit anderen Worten: Der Grundtenor des Buches ist heiter.
Nichtsdestotrotz: Es geht um Mord und die Gründe dafür. Hier ist Ida Ding duchaus aktuell. Mehr wird nicht verraten.
Insgesamt: ein Krimivergnügen.
Ida Ding: Hendlmord, Rowohlt, Reinbeck, 2014, ISBN: 9783499228629
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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