Heimat muss man selber machen von Sina Trinkwalder

Heimat muss man selber machen von Sina Trinkwalder

Der Name Sina Trinkwalder ist mir schon seit Jahren ein Begriff. So ganz am Rande habe ich mitbekommen, dass sie eine ungewöhnliche Unternehmerin ist. Dass sie schon andere Bücher geschrieben hatte, ist allerdings an mir vorbeigegangen 😉 Das hier ist mein erstes.

Worum geht es Sina Trinkwalder?

Heimat? Was für ein Begriff – da hängt so viel dran. Viel Emotion. Und was hat das mit Sina Trinkwalders Engagement zu tun? (Ja, der Untertitel gibt Aufschluss – aber ich will mich hier auf den Haupttitel beschränken; den Untertitel bekommen Sie also erst am Ende) Ist Heimat nicht etwas, das man so mitbekommt? Selber machen? Hm.

Im ersten Teil ihres Buches zeigt sie an eigenen Erlebnissen, woran unsere Gesellschaft ihrer Meinung nach krankt. Immer wieder kommen auch hier ihre Ladys and Gentlemen vor, die in ihren Unternehmen arbeiten. Sina trinkwalder schont sich hier nicht – schwierige Phasen ihres Unternehmens geben den Kontrast dafür, wie es jetzt besser läuft.

Bild eines Hirschs in schwarz-weiß aus dem Metropolitan Museum of Art, New York zu Sina trinkawladers Buch über Heimat muss mann selber machen
So was fällt mir bei „Heimat“ ein …

Für die, die es nicht wissen: Sina Trinkwalder hat eine Firma aufgebaut, in der sie in erster Linie Menschen beschäftigt, die auf dem Arbeitsmarkt eher benachteiligt sind – z. B. lange Jahre in Hartz IV oder Geflüchtete. Dabei legt sei Wert auf respektvollen Umgang miteinander, auf umweltfreundliche Produktion und andere Standards mehr. Von denen hieß es immer, das sei in Deutschland nicht wirtschaftlich. Sina Trinkwalder beweist: Es geht.

Und wenn es bei ihr klappt – warum dann nicht woanders?

Der zweite Teil ihres Buches nimmt die Regeln, die sie sich und ihren Leuten verordnet einzeln unter die Lupe:

  • Wir sind alle gleich
  • Wir haben eine MitsprachePFLICHT
  • Wir sind ehrlich miteinander

Das ist nur eine Auswahl.

Tenor bei allen: Augenhöhe und Ehrlichkeit. Das setzt sie auch bei Streitigkeiten durch. Auch wenn sie Fehler macht. Auch wenn sie hart angegangen wird.

Es entsteht das (Selbst)Porträt einer beeindruckenden Frau. Und eine Vision von möglichem Miteinander, wie es in Sonntagsreden oft beschworen wird.

Wie liest sich so was?

Mal so, mal so. Sina Trinkwalder sagt an einer Stelle, sie habe gelernt, sich möglichst einfach auszudrücken. Das tut sie im Buch auch im größten Teil. Doch die Probleme, die sie anspricht, verlangen ein bisschen mehr Differenzierung – die sie dannn auch bringt. Doch da gibt es dann Brüche im Stil.

Aber wissen Sie was? Das ist letztlich egal, weil das, was sie schreibt viel Wahres enthält und Denkanstöße vermittelt.

Ach ja: Heimat. Sina Trinkwalder erzählt, dass sie keine Heimat im Sinne von einem festgelegten Ort habe, zu dem sie zurückkehren oder hingehen kann, sondern, dass für sie Heimat darin bestünde, dass sie gemeinsam mit anderen einen Zusammenhalt, Struktur und eine Idee – kurz ein übergeordnetes Ziel zu habe. Und dieses Zile ist das einer lebenswerten Gesellschaft. Geht also alle an.

Sina Trinkwalder: Heimat muss man selber machen. Wie wir gemeinsam eine lebenswerte Gesellschaft schaffen, dtv, München , 2020, ISBN E-Book 9783423437370 ; ISBN: 9783423282284

PS: Dass ich das Unternehmen mvon Sina Trinkwalder nicht mi Namen nenne, hat den Grund, dass das als Werbung gilt. Sie werden das auch so rausfinden, wenn es Sie interessiert.

Die Stadtbibliothek Köln hat das Buch auch.

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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