Gedichte von Florian Losch

Gedichte von Florian Losch

Manchmal bieten die Bücherschränke der Verwandtschaft ja wirklich Interessantes – in diesem Fall: Gedichte von Florian Losch. Schon die Aufmachung ist bemerkenswert. Im Impressum steht dann auch, dass diese Gedichte mit einer alten Schreibmaschine aus DDR-Zeiten festgehalten wurden.

Cover der Gedichte baände "Wegmarken" - schwarze Schrift auf beigefarbenem Papier, und "Holzwegmonologe" auf orangerotem Papaier. Der Name des Autors Florian Losch ist zwschen Buchstaben der Titel integriert.

Die Gedichte von Florian Losch in zwei Bänden

Die beiden Bände tragen die Titel „Wegmarken“ und „Holzwegmonologe“.

Mit einem Satz von Sophokles – „viel gewaltiges lebt, doch gewaltiger nichts als der mensch“ – beginnt „Holzwegmonologe“, eine Sammlung von 35 Gedichten. Das Zitat deutet zweierlei an:

  1. Hier schreibt ein klassisch-humanistisch gebildeter Mensch mit einer Vielzahl von literarischen und kulturellen Assoziationen. Griechische Mythologie, Bibel, abendländische Geistesgeschichte – alles spiegelt sich in diesen Gedichten.
  2. Der zweite Aspekt: „gewaltiger nichts als der Mensch“ – drückt sich im Blick auf unsere Welt aus, deren verheerender Zustand dem Menschen geschuldet ist. Kurz gesagt: Optimismus sieht anders aus.

Florian Losch betrachtet unsere Welt ohne Illusionen. Gesellschaftlich und politisch handelt es sich offenbar um einen sehr wachen Geist. Und sprachlich beherrscht er sein Handwerkszeug. Schon allein die Überschrift des Gedichtes „Globalisierungs – Defekte“ zeigt das an.

Fotot des Gedichts
Globalisierungs-Defekte
nackt wurden wir geworfen
an den Strand des Lebens
heute
tummeln sich dort erneut
die Nackten -
unverständig sich anstarrend
jene,
die der Langeweile und
jede,
die der Todesgefahr
zu entrinnen versuchen.

Das Gedicht „Augias“ setzt die konsumierende, vor allem wohl westliche, Gesellschaft mit dem König von Elis in eins; nur dass hier jetzt kein Herakles die Aufgabe der Reinigung übernehmen kann.

Foto des Gediichts Augias
wer gab dir das Recht
die ganze Welt zu bestallen?
auf jedem Stück Land
türmt sich der Kot,
in jedem Gewässer
fließt die Gülle.
kein Herakles weit und brteit
auszumisten,
was uns erstickt.

Zur Gestaltung

Ich habe die Gedichte als Bilddateien hier reingestellt, weil die Gestaltung, also die Schrift dieser alten Schreibmaschine, zu diesen Bänden dazu gehört. Neben dieser altmodisch anmutenden Textgestalt kommen die Bilder von Bettina Lehfeld hinzu. Bei ihnen dominieren die Farben Schwarz und Weiß sowie bräunliche Farbtöne. Es steht immer darunter, welches Format sie tatsächlich haben. Einen Eindruck davon können Sie auf diesen Seiten bekommen:

für „Holzwegmonologe

für „Wegmarken

Ein Gedicht habe ich gefunden, das dann auch noch in zum Inhalt passender Gesalt daherkommt:

Fotot des Gedichts Kreisbewegung - die einzelnen Abschnitte sind wie für ein Schneckenhaus angeordnet. Es beginnt mit
Nicht sein
Ideen sein
Wunsch seinund endet dnau damit . DAzwischen dann anwachsende und kleiner werdende Taxtpäckchen, die das Älterwerden in verschiedenen Stadien mit einfachen Begriffe assen.
Ein Lebenslauf …

Florian Loschs Texte sind präzise und prägnant und lassen dennoch Raum. Mir hat das Fundstück im Bücherschrank meiner Verwandten sehr gefallen.

Florian Losch und Bettina Lehfeld: Holzwegmonologe

Florian Losch und Bettina Lehfeld: Wegmarken

Die mir vorliegenden Exemplare tragen eine Nummernkombination, die vermuten lässt, dass die Auflage bei 150 Exemplaren liegt, nämlich „88/150“ und „76/150“. Wer ein Exemplar erwerben will, kann es unter der Mailadresse wegmarken@t-online de bzw. holzwegmonologe@t-online de  anfragen.

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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