Neujahrswunsch an den RinderhirtenIn ihrem sechszehnten Jahr, 1738.
Geliebter Freund! des höchsten Güte
Schenkt abermal ein neues Jahr,
Drum bringt dir mein erfreut Gemüthe
Die Pflicht ergebner Wünsche dar.
Wenn Zeiten, Tag und Jahre schwinden,
So grünet die Beständigkeit;
Man wird sie stets im Flore finden,
Sie ändert sich nicht mit der Zeit:
Wenn sich verwechseln Jahr und Wochen,
So bleibt sie doch ununterbrochen.
Wo Redlichkeit und Tugend blühen,
Da ist die Falschheit schon verbannt,
Es heißt vergebens ihr Bemühen,
Sie findet einen Gegenstand,
Der ihr von lauter Treue saget
Und alle Flatterei verjaget.
Ich kenne schon dein reines Wesen,
Du bist von zarter Kindheit an
Mein tugendhafter Freund gewesen,
Drum nimm die treuen Wünsche an,
Die zwar aus schlechter Feder fließen
Und sich in diese Zeilen schließen:
Der Geber aller guten Gaben,
Der Herr, von dessen Gütigkeit
Wir Seel- und Leibeswohlfahrt haben,
Der wolle bei erneuter Zeit
Dein Haupt mit Heil und Kraft belegen,
Er kröne dich mit reichen Seegen.
Er wende was dich kann betrüben,
Und schenke was dein Wohlseyn mehrt,
Er stürze die dein Unglück lieben;
Und wenn er meinen Wunsch erhört,
Laß er dich bald was Schönes wählen,
Und viel vergnügte Jahre zählen.
Anna Louisa Karsch
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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