Hochmütig kann ein großer Geist nicht sein,
Reichtum und Mangel haben nichts gemein,
Dem Misston wird sich Wohlklang nie vermählen,
Hochmut braucht Raum – den leeren Kopf allein!
Ein luftig Reich voll eitel Trug und Schein
Wird er sich stets zum Herrschgebiet erwählen!
Winter Die Bäume glitzern rings im Eise, Unheimlich lautlos rieselt Schnee. Die weichen Flocken decken leise Der Blumen letztes Todesweh. Nur zwischen starren Zweigen hangen Noch rote Beeren, frisch und licht, Ein täuschend Leben! Rosenwangen…
Septembermorgen Im Nebel ruhet noch die Welt,Noch träumen Wald und Wiesen:Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,Den blauen Himmel unverstellt,Herbstkräftig die gedämpfte WeltIn warmem Golde fließen. Eduard Mörike 25.10.2020: Zusammen mit anderen Herbstgedichten können Sie…
Schenken Schenke groß oder klein, aber immer gediegen. Wenn die Bedachten die Gabe wiegen, sei dein Gewissen rein. Schenke herzlich und frei. Schenke dabei, was in dir wohnt an Meinung, Geschmack und Humor, so daß…
Regentag Der Regen fällt. In den Tropfentanz Starr ich hinaus, versunken ganz In allerlei trübe Gedanken. Mir ist, Als hätt' es geregnet zu jeder Frist, Und alles, so lange ich denken kann, Trüb, grau und…
Sommerfrische Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß, Das durch den sonnigen Himmel schreitet. Und schmücke den Hut, der dich begleitet, Mit einem grünen Reis. Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser. Weil's wohltut,…
Frühlingsglaube Die linden Lüfte sind erwacht, Sie säuseln und weben Tag und Nacht, Sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muss sich alles, alles…
Beat Meyenhofer
3. Januar 2020 at 5:55Welch treffliche Worte, dieser „Hochmut“ von E. Marlitt!
Ein vorzüglicher Wurf. Vielen Dank.
Heike Baller
3. Januar 2020 at 9:06Freut mich. Ich hab ja viel Marlitt gelesen, die Gedichte aber erst spät entdeckt.