Gedicht zum Tag – Erschaffen und Beleben von Johann Wolfgang von Goethe

Gedicht zum Tag – Erschaffen und Beleben von Johann Wolfgang von Goethe

Erschaffen und Beleben

Hans Adam war ein Erdenklos,
Den Gott zum Menschen machte,
Doch bracht‘ er aus der Mutter Schooss
Noch vieles Ungeschlachte.
 
Die Elohim zur Nas‘ hinein
Den besten Geist ihm bliesen,
Nun schien er schon was mehr zu seyn,
Denn er fing an zu niesen.
 
Doch mit Gebein und Glied und Kopf
Blieb er ein halber Klumpen,
Bis endlich Noah für den Tropf
Das Wahre fand, den Humpen.
 
Der Klumpe fühlt sogleich den Schwung,
Sobald er sich benetzet,
So wie der Teig durch Säuerung
Sich in Bewegung setzet.

So, Hafis, mag dein holder Sang,
Dein heiliges Exempel
Uns führen, bey der Gläser Klang,
Zu unsres Schöpfers Tempel.

Johann Wolfgang von Goethe

Bisher gibt es noch keine Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen