Die Abendmahlzeit auf dem Lande, an Herrn Geheimen Rath Buchholz
(Den 16ten des Heumonats 1761.)
Freund, nicht in fürstlichen Sälen
Bey dem glatsteinigten Tisch,
Bedeckt mit köstlicher Leinwand,
Wohnt das Vergnügen allein!
Auch im kleinräumichten Hause,
Gebaut nach ländlicher Art,
Auf schlechtem reinlichem Zwillich,
Mit Einer Schüssel besetzt,
Schmeckt dem nicht wählenden Gaumen,
Die ungekünstelte Kost:
Und vom Luftschöpfen getrocknet,
Schmeckt ihm vierjähriger Wein.
Komm! deine liebende Freundin
Winkt mit gefälligem Blick,
Dich zum bescheidenen Gastmahl!
Dein warten Fische, die noch
Froh der mittäglichen Sonne
Im Strom entgegen gescherzt,
Und dann vom löchrichten Hame,
Des lauschenden Fischers berückt
Herauf gezogen, vergebens
Dem Tod entgegen gesträubt!
Sie starben unter dem Messer
Der hurtigen Köchin dahin.
Sie sind uns niedliche Bissen!
Ihr Salz erwecket den Durst,
Wir leeren alle die Gläser,
Und sagen Wünsche vorher,
Mit patriotischer Inbrunst.
So rief der Sänger Horaz,
Nie das Verlangen der Römer,
Den weit entfernten August;
Als wir den kriegenden König.
Ihn trägt das muthige Roß;
Der Staub bedecket die Stirne,
Die zweene Cronen verdient.
Sie spricht Befehle der Feldschlacht.
Er schlägt mit rächendem Schwerd,
Siegt dreymahl, ehe die Linde
Die kranken Blätter verliert!
Um Frieden bitten die Feinde,
Und aus halb göttlicher Hand
Giebt er die grosse Versöhnung,
Und baut, was Feinde zerstöhrt.
Anna Louisa Karsch
Arie In Schwiebus 1742 Vergnügte Einsamkeit! du bist die Ruhe, So meine stille Brust sich längst erwählet, Was ich hier unternehm, gedenk und thue, Das wird der Weltcensur nicht aufgestellt; Bin ich gleich stets allein…
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Lob der schwarzen Kirschen Des Weinstocks Saftgewächse ward Von tausend Dichtern laut erhoben; Warum will denn nach Sängerart Kein Mensch die Kirsche loben? O die karfunkelfarbne Frucht In reifer Schönheit ward vor diesen Unfehlbar von…
Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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Ich freue mich gerade sehr, dass ich diesen Blog gefunden habe! Unglaublich was so ein Gedicht alles aussagen und ansprechen kann. Gibt es diese Gedichte in einem bestimmte Rhytmus? Dann weiß ich, wann ich hier online gehen muss
?
Ich freue mich auf eure Antwort und weitere schöne Gedichte!
die Gedichte von ANna Louisa Karsch gibt es anlässliche ihres 300. Geburtstages im Dezember bis zum Jahresende (huch, ist ja bald …) jeden letzten und dritten Montag im Monat. Andere Gedichte kommen sporadisch, ohne festen Rhythmus.
Graffitiartist.io
19. Oktober 2022 at 11:27Guten Tag,
Ich freue mich gerade sehr, dass ich diesen Blog gefunden habe! Unglaublich was so ein Gedicht alles aussagen und ansprechen kann. Gibt es diese Gedichte in einem bestimmte Rhytmus? Dann weiß ich, wann ich hier online gehen muss
?
Ich freue mich auf eure Antwort und weitere schöne Gedichte!
Beste Grüße
Graffitiartist
Heike Baller
19. Oktober 2022 at 11:32Hallo Graffitiartist,
die Gedichte von ANna Louisa Karsch gibt es anlässliche ihres 300. Geburtstages im Dezember bis zum Jahresende (huch, ist ja bald …) jeden letzten und dritten Montag im Monat. Andere Gedichte kommen sporadisch, ohne festen Rhythmus.
Viele Grüße
Heike Baller