Das Einzig-Bleibende
Ich steh' an dem rauschenden Zeitenstrom,
Er donnert und fluthet vorüber!
Der Zeiten Grab bist du, ewiges Rom,
Des Zeitstroms Bild, o du Tiber!
Es wanket rings das hesperische Land,
Von der Berge Höh' bis zum Meeresstrand;
Doch er tobt rastlos vorüber!
O felsengegründete Hügelstadt!
O schauerumflüsterte Höhen!
Wer hemmt von den Hehren des Schicksals Rad?
Wie sollt ihr dem Strome bestehen?
Der Donner aus finsterer Wolken Schooß,
Der zuckenden Blitze Doppelgeschoß,
Umschmettern die prangenden Höhen.
Es stürzt hinab, was dem Staube gehört,
Denn ewig ist nur der Gedanke!
Was gebaut kann werden, wird auch zerstört,
Doch unsichtbar sey, was nicht kranke;
Es zerstöret die Zeit, was die Zeit gebaut,
Wohl dem, der nur dem Unsterblichen traut,
Er hat, wo sein Glaube nicht wanke.
Friederike Brun
Septembermorgen Im Nebel ruhet noch die Welt,Noch träumen Wald und Wiesen:Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,Den blauen Himmel unverstellt,Herbstkräftig die gedämpfte WeltIn warmem Golde fließen. Eduard Mörike 25.10.2020: Zusammen mit anderen Herbstgedichten können Sie…
Schenken Schenke groß oder klein, aber immer gediegen. Wenn die Bedachten die Gabe wiegen, sei dein Gewissen rein. Schenke herzlich und frei. Schenke dabei, was in dir wohnt an Meinung, Geschmack und Humor, so daß…
Regentag Der Regen fällt. In den Tropfentanz Starr ich hinaus, versunken ganz In allerlei trübe Gedanken. Mir ist, Als hätt' es geregnet zu jeder Frist, Und alles, so lange ich denken kann, Trüb, grau und…
Sommerfrische Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß, Das durch den sonnigen Himmel schreitet. Und schmücke den Hut, der dich begleitet, Mit einem grünen Reis. Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser. Weil's wohltut,…
Frühlingsglaube Die linden Lüfte sind erwacht, Sie säuseln und weben Tag und Nacht, Sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muss sich alles, alles…
Ewige Ostern Als sie warfen Gott in Banden, als sie ihn ans Kreuz geschlagen, ist der Herr nach dreien Tagen auferstanden. Felder dorren. Nebel feuchten. Wie auch hart der Winter wüte: Einst wird wieder Blüt'…
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