ArieIn Schwiebus 1742
Vergnügte Einsamkeit! du bist die Ruhe,
So meine stille Brust sich längst erwählet,
Was ich hier unternehm, gedenk und thue,
Das wird der Weltcensur nicht aufgestellt;
Bin ich gleich stets allein und ganz verborgen,
So bleibt mein freier Sinn doch ungekränkt:
Ich lebe höchst content und ohne Sorgen,
Weil mir die Einsamkeit Vergnügen schenkt.
Es giebt verschiedene Art von Lustbarkeiten,
So die galante Welt höchst schätzbar preist;
Doch wenn mans überlegt sinds Eitelkeiten,
Drum sag ich noch einmal: mein freier Geist
Ehrt mit gelaßnem Muth die stillen Stunden,
So das Verhängniß mir hier zugezählt,
Es wird auch in der That sonst nichts gefunden,
Das mehr Vergnügen giebt und mir gefällt.
So magst du denn o Welt, das Eitle loben,
Geh mache dir Pläsir wie dirs beliebt,
Mir ist die größte Lust noch aufgehoben,
Die dort das höchste Gut den Seelen giebt.
Ach ich verlache nur das Weltgetümmel,
Indem mein Herze sich die Losung setzt:
Mein bester Theil mein Schatz ist noch im Himmel,
Und hier ist Einsamkeit was mich ergötzt.
Anna Louise Karsch
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Ein pazifistisches Gedichtchen von Anna Louise Karsch.
Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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