Gedicht zum Tag – An eine Dichterin von Anna Louise Karsch

Gedicht zum Tag – An eine Dichterin von Anna Louise Karsch
An eine Dichterin, welche das Klavier spielte 1767.

Des Jovis, der Latona Sohn
Hat mir ein Saitenspiel gegeben;
Du aber kannst im süßen Ton
Die Stimme zum Gesang erheben.

Dein Finger hüpfet wie der West,
Der an dem schönsten Tag des Mayen
In jugendliche Blumen bläst,
Die Deines Lieblings Blick erfreuen.

Hör auf, geliebte Zauberin!
Hör auf zu singen und zu spielen;
Ich brenne, da ich weiblich bin,
Was wird nicht dieser Jüngling fühlen,

Der über Deine Schultern sieht,
Bald Deinen weißen Hals betrachtet
Bald dieses Auge, welches glüht
Und redet, und im Sprechen schmachtet?

Hör auf, o Mädchen! jeder Schlag
Dringt tiefer in des Jünglings Busen,
Und das, was Dein Klavier vermag,
Vermag kaum eine von den Musen.
Anna Louisa Karsch

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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