An den Geliebten
O wärst Du mir doch ewig fern geblieben,
O hätte Dich mein Auge nie gesehen,
Hätt' nie gelauscht ich Deinem süßen Flehen,
Und nie ein Wort von Liebe Dir geschrieben.
Denn ach, ich fühl's, was mich zu Dir getrieben,
War nur der Schönheit zaubermächt'ges Wehen;
Gleich ahnte ich: Du wirst mich nie verstehen,
Und dennoch, dennoch mußte ich Dich lieben!
Nur wenn von glüh'nder Liebe ganz durchdrungen,
Das Herz des schönen Weibes sich erschließet,
Verstehst Du mich von gleicher Macht bezwungen,
Doch wenn mein Glück in gold'ne Reime fließet,
Hörst Du mir zu so fremd, so nothgedrungen,
Daß kalt das Herz der Dichterin sich schließet.
Marie Eugenie delle Grazie
Winter Die Bäume glitzern rings im Eise, Unheimlich lautlos rieselt Schnee. Die weichen Flocken decken leise Der Blumen letztes Todesweh. Nur zwischen starren Zweigen hangen Noch rote Beeren, frisch und licht, Ein täuschend Leben! Rosenwangen…
Septembermorgen Im Nebel ruhet noch die Welt,Noch träumen Wald und Wiesen:Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,Den blauen Himmel unverstellt,Herbstkräftig die gedämpfte WeltIn warmem Golde fließen. Eduard Mörike 25.10.2020: Zusammen mit anderen Herbstgedichten können Sie…
Schenken Schenke groß oder klein, aber immer gediegen. Wenn die Bedachten die Gabe wiegen, sei dein Gewissen rein. Schenke herzlich und frei. Schenke dabei, was in dir wohnt an Meinung, Geschmack und Humor, so daß…
Regentag Der Regen fällt. In den Tropfentanz Starr ich hinaus, versunken ganz In allerlei trübe Gedanken. Mir ist, Als hätt' es geregnet zu jeder Frist, Und alles, so lange ich denken kann, Trüb, grau und…
Frühling Die Bäume im Ofen lodern. Die Vögel locken am Grill. Die Sonnenschirme vermodern. Im übrigen ist es still. Es stecken die Spargel aus Dosen die zarten Köpfchen hervor. Bunt ranken sich künstliche Rosen in…
Frühlingsglaube Die linden Lüfte sind erwacht, Sie säuseln und weben Tag und Nacht, Sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muss sich alles, alles…
Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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