Ein Krimi à la Agatha Christie wird den jungen Leserinnen hier versprochen – Alexandra Fischer-Hunold hält das Versprechen.
Worum geht es?
Klar, um einen Mord. Abgeschnitten von der Außenwelt befinden sich in einem Hotel im Lake Distrikt nicht nur die Familie, die da hingehört:
- Mutter Harriet
- Vater Gerald
- ihr Sohn Crispian
- ihre Tochter Zelda
- Mathilda, das blinde ehemalige Kindermädchen sowohl von Harriet als auch ihren Kindern
- Zeldas Freundin Lilly – die Ich-Erzählerin,
sondern auch
- eine ehemalige Lehrerin, die eigentlich in ein andere Hotel wollte und es nicht mehr hinschafft
- ein – angeblicher – Architekt, dessen Auto im Schnee liegen blieb
- der „Heizungsmonteur“, der die Heizung auch nicht ans Laufen bekam und nicht mehr wegkommt
- offenbar noch jemand Unbekanntes, der in einem leeren Zimmer pennt und Vorräte stibitzt
und dann noch, von Zelda arrangiert
- ihr Großvater, Harriets Vater
- seine rechte Hand Emma
- sein Sohn mit Frau und den halbwüchsigen Zwillingen.
Alexandra Fischer-Hunold hat da schon ein paar kuriose Typen zusammengebracht … Das mit dem Familienfrieden zu Weihnachten, wie Zelda sich das ausgedacht hatte, klappt so gar nicht: Harriet weist dem Vater die Tür – doch das Wetter macht es unmöglich, dass er wieder abreist. Dafür zeigt er beim Abendessen, warum sie ihn nicht da haben wollte: Er ist wirklich eine unangenehme Person.
Und am nächsten Morgen ist er tot.
Der vorgebliche Architekt erweist sich als Polizist – doch eine im zweiten Prolog bei der Bergung einer Wasserleiche zugezogene Erkältung setzt ihn etwas außer Gefecht. Also ermitteln Lilly und Zelda: Lilly als begeisterte Krimi-Leserin und Zelda, weil sie klarmachen will, dass niemand aus ihrer Familie als Mörder in Frage kommen kann. Dass es ein Mord sei, ist am Anfang gar nicht so klar – aber der Polizist zeigt sich davon überzeugt. Und er hat recht.
Lilly und Zelda schaffen es, unter großem Einsatz und äußerst unwirtlichen Umständen – der Strom ist weg, die Heizung funktioniert nicht und es ist insgesamt überall bitterkalt – den Fall zu lösen.
Wie erzählt Alexandra Fischer-Hunold?
Lilliy ist die Ich-Erzählerin – ein circa 14-jähriges Mädchen mit viel Phantasie, vielen Krimis im Kopf und einem realistisch anmutenden Wechsel von Selbstbewusstsein und Schüchternheit. Abgesehen vom zweiten Prolog, der den Inspektor Fox beim Einsatz zeigt, entspricht die Sprache einer aufgeweckten, belesenen 14-Jährigen. Hübsch wird das an ihrer Beschreibung eines Familienporträts im Hotel deutlich:
Bei dem Porträtierten handelte es sich um den soundsovielten Earl of Montfort. Mit Halskrause, lustig kurzen Pluderhosen, Spitzbart und Schwert an der Seite. S. 25
Ein netter Schmöker zur Weihnachtszeit.
Alexandra Fischer-Hunold: Ein Mörder auf der Gästeliste, Ueberreuter Verlag, Berlin, 2024, ISBN: 9783764171308
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