Ein erfüllter Traum: Besuch einer Public Library! Teil 4: Jersey City

Ein erfüllter Traum: Besuch einer Public Library! Teil 4: Jersey City

In einer Großstadt ist das mit der Public Library natürlich eine ganz andere Sache als in kleinen Städten oder Dörfern:

  • Es gibt viel mehr Bücher
  • Es gibt eine größere Vielfalt v. a. an Sach- und Fachbüchern
  • Es gibt mehr Sicherheitsvorkehrungen

Letzteres drückt sich in der Public Library in Jersey City  durch die Plakate aus: „Keep smiling! You are under the surveillance camera.“

Auch diese Bücherei wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts gegründet (1889) und gebaut (1901). Inzwischen umfasst sie neben der Hauptstelle auch sechs Zweigstellen in Jersey City und drei in der „Nachbarschaft“. Neben den stationären Büchereien schickt die Public Library auch einen Bücherbus auf die Straße: Bookmobile. Und das seit 1954. Die finanzielle Grundlage ist eine Stiftung, für die zu Spenden aufgerufen wird.

Das Gebäude hätte ich nur von außen fotografieren dürfen – da wäre aber nicht viel bei rumgekommen, denn es ist groß, aber die Straße – erfreulicherweise! – mit Bäumen bestanden, die die Aussicht auf die Fassade behindern. Es ist ein repräsentatives Sandsteingebäude mit dem Fassadenschmuck der Zeit. Innen finden sich ein marmorverkleidetes Treppenhaus mit schönen Geländern, stuckverzierte Decken und Holztüren, die im Laufe der Zeit sehr gelitten haben.

Secreenshot der Startseite mit einem Bild von der Hauptstelle der Bücherei Free Public Library in Jersey City
Screenshot der Startseite mit einem Bild von der Hauptstelle der Bücherei

In erster Linie ist die Einrichtung effizient … So wurde im großen Raum mit den Regalen eine zweite Ebene eingezogen, die ebenfalls Bücherregale beherbergt. Wenn man dort oben steht, ist man der originalen, stuckverzierten Decke näher und kann sich überlegen, wie großzügig der Raum ursprünglich geplant war. Eine Flucht kleinerer Räume bietet Aufstellungsmöglichkeiten für die verschiedenen Sachgebiete. Besonders groß schien mir der Bereich Geschichte und Biographie. Die verschiedenen Fachbereiche werden durch sehr hübsche bunte Plakate gekennzeichnet, die von einem Büchereiverband gestaltet wurden. Ebenfalls in einem Sonderraum finden sich die audiovisuellen Medien, die nach Unterhaltung und „Educationals“ unterschieden werden – letztere haben eine längere Leihfrist. Wie in Mystic gibt es auch hier Regale mit Schullektüre – 14 Tage Leihfrist und eine reiche Anzahl an Exemplaren sind die Kennzeichen dafür. Das war mir nämlich aufgefallen und ich habe gefragt. Im nächsten Schuljahr stehen sowohl Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ als auch das Tagebuch der Anne Frank auf dem Stundenplan. Natürlich auf Englisch. Die Mitarbeiterinnen fanden es interessant, dass die beiden Titel auch in Deutschland gern für den Schulunterricht genommen werden.

Da diese Räume mit den Regalen sich nun nicht zum Niederlassen und Lesen eignen, gibt es einen Extra-Leseraum, „General Reference“ steht da dran. Das bedeutet, dass hier alle Nachschlagewerke versammelt sind. Es ist ein großer, freundlicher Raum mit technischen Einrichtungen wie PC-Arbeitsplätzen, Microfiche-Lesegeräten und Kopierern.

Einen richtigen Schatz habe ich entdeckt, als ich mich bis ins dritte Stockwerk vorgewagt habe: „The New Jersey Room“.  Er wurde 1964 eröffnet und bietet Angebote für Lokalgeschichte und Genealogie. Unter anderem gibt es dort einen Index der Zeitung „Jersey Journal“: eine Kartensammlung aus der Redaktion selbst, in einem schönen Holzschrank mit Karteikästen – der geht bis 1952; ab 1964 haben die Mitarbeiterinnen der Bibliothek selbst dies Arbeit übernommen: Nach Personen, Ereignissen und Daten aufgeschlüsselt, werden hier Artikel der Zeitung nachgewiesen, die Lokalgeschichte und Personengeschichte vor Ort behandeln. Sie stehen in großen Bänden zur Einsicht bereit. Außerdem gibt es Bücher zur Lokalgeschichte, Jahrbücher von den Schulen und anderen Einrichtungen, Karten der Region aus verschiedenen Jahrhunderten, Akten aus der städtischen Verwaltung, genealogische Datensammlungen und eine Bildersammlung.

Jeder Mensch, der in Jersey City lebt oder arbeitet, kann einen kostenlosen Leseausweis bekommen. Im Großen und Ganzen ist die Public Library in Jersey City eine vergrößerte Ausgabe der kleinen, kuscheligen Libraries, die ich bisher gesehen habe. Die Wichtigkeit von Büchereien wird hier in Amerika nirgends angezweifelt, ist mein Eindruck.

English Summary

The Free Public Library in Jersey City is a library much larger than the Public Libraries in my last posts – Jersey City is very much larger 😉 There are 9 Branches of the library in Jersey City and in the neighbouhood as well as a bookmobile. Very necessary to serve all readers in this town. The Building at Jersey Avenue is beautiful. Although it is a great building there is not space enough for  all media in the stock. To get more books in shelfs, there is  an inserted ceiling in the large room for more bookshelfs. From there you can get a glimpse on the original ceiling with its stucco. In this library you can read in a separate room, the General Reference Department. The „New Jersey Room“ is a important resource for all searching for local oder genelogical sources in New Jersey – there are yearbooks, maps, journals and books about the history of New Jersey and its towns as well as an index of the „Jersey Journal“.

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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